VW-Betriebsrat trommelt Beschäftigte vor Tarifverhandlungen zusammen
In der VW-Krise lassen die Betriebsräte die Muskeln spielen: Sie riefen die Beschäftigten für Montag zu Info-Veranstaltungen in den deutschen VW-Werken zusammen.
Die Arbeitnehmerseite zeigt sich im Konflikt mit der Unternehmensspitze kämpferisch. Der Betriebsrat wirft dem Vorstand eine "mangelhafte Informationspolitik" vor. Die Betriebsratschefin Daniela Cavallo vermisst ein "schlüssiges Gesamtkonzept", wie VW aus der Krise kommen soll. Im Raum stehen seit Wochen Werkschließungen, Kündigungen und Einschnitte beim Haustarif. Was genau VW vorhat, ist aber weiter unklar, heißt es beim Betriebsrat.
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer protestieren gegen VW
Auch wenn es sich offiziell um Info-Veranstaltungen handelt, so geht es den Arbeitnehmern auch darum, ihren Protest auszudrücken. Denn am Mittwoch steht die nächste Runde der Tarifverhandlungen zwischen Volkswagen und der IG Metall an. Dass der Betriebsrat die Beschäftigten ausgerechnet am Montag, kurz vorher, zusammentrommelt, ist kein Zufall. In den Verhandlungen fordern die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mitten in der VW-Krise unter anderem sieben Prozent mehr Geld. Nicht machbar - argumentiert Volkswagen. Im Gegenteil: Um VW wieder in die Erfolgsspur zu bringen, seien harte Einschnitte unumgänglich.
Veranstaltungen in mehreren VW-Werken am Montag
Die Gesamtbetriebsrats-Vorsitzende Daniela Cavallo will den Beschäftigten in Wolfsburg erläutern, wie die Gespräche mit Volkswagen bislang verlaufen sind. Neben ihrem Auftritt vor den Beschäftigten sind weitere Aktionen auf dem Werksgelände geplant. Motto: "Es ist kurz vor 12". Auch in den anderen deutschen VW-Werken sind Veranstaltungen vorgesehen - in Braunschweig, Chemnitz, Dresden, Emden, Hannover, Kassel, Osnabrück, Salzgitter und Zwickau. Auch bei VW Financial Service in Braunschweig wird der Betriebsrat die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen informieren.
Volkswagen in der Krise: E-Auto, Verbrenner, China
Volkswagen steht von mehreren Seiten unter Druck: Das China-Geschäft läuft nicht mehr so wie früher, bei den Elektro-Autos schwächelt der Autohersteller und auch bei den Verbrennern sind die Werke längst nicht mehr ausgelastet. Aus Sicht des Unternehmens sind die Kosten für Personal und Fabriken zu hoch. Laut VW fehlt dem Konzern in Europa die Nachfrage nach rund 500.000 Autos pro Jahr, was in etwa der Produktion von zwei Werken entspricht.