VW Golf wird 50 Jahre: Hintergründe und Kurioses zum Kultauto
Anfang der 1970er-Jahre steckte VW in der Krise. Mit dem Golf gelang die Wende. Am 29. März 1974 rollte der Wagen erstmals vom Band - und wurde zum Erfolg. Mehr als 37 Millionen Stück wurden bis heute verkauft.
Die Erfolgsgeschichte beginnt aus der Not heraus. Volkswagen steckt 1974 in einer tiefen Krise, die Verkaufszahlen brechen ein, der Konzern schickt Beschäftigte in Kurzarbeit oder ganz nach Hause. In diesen unruhigen Zeiten beweist VW Mut und lässt am 29. März 1974 die Bänder für die Serienproduktion anrollen - für ein Auto, das Deutschland so noch nicht gesehen hat. Volkswagen hat den italienischen Designer Giorgetto Giugiaro engagiert. Er verabschiedet sich vom runden Käfer-Design und zeichnet einen sportlich-kantigen Kompaktwagen mit klaren Linien. Der Motor ist nicht mehr im Heck des Fahrzeugs untergebracht. Stattdessen bekommt der Golf einen Kofferraum mit großer Heckklappe.
Hier kommen Daten, Fakten und Kuriositäten rund um den Golf:
- Das aktuelle Golf-Modell besteht aus rund 3.000 Einzelteilen.
- In Wolfsburg arbeiten zurzeit rund 7.000 Beschäftigte am Golf. Vom ersten Handgriff bis zum fertigen Auto beträgt die reine Produktionszeit am Fahrzeug rund 20 Stunden.
- Der Golf 1 war im Jahr 1974 ab 8.000 D-Mark zu haben - anfangs ohne rechten Seitenspiegel und ohne Kopfstützen. Während in Deutschland Generation auf Generation folgt, wird der Golf 1 in anderen Ländern noch Jahrzehnte lang weitergebaut. Genauer gesagt bis 2009, zum Schluss als Citi Golf in Südafrika.
- Der aktuelle Golf 8 ist fast einen halben Meter länger als der Golf 1 von 1974.
Golf Cabrio sieht wie ein "Erdbeerkörbchen" aus
- Schon 1969 besuchte eine VW-Delegation den Turiner Autosalon. Die Gruppe aus Wolfsburg notierte sich verschiedene Autos verschiedener Hersteller - Modelle, die den Wolfsburgern besonders gefielen. Vier der sechs Autos stammten aus der Feder von Giorgetto Giugiaro. Daraufhin engagierte VW den italienischen Designer.
- Ab 1979 gab es den Golf 1 auch als Cabrio. Der markante Überrollbügel sah aus wie ein Henkel, das Auto erhielt daraufhin den Spitznamen "Erdbeerkörbchen". Das wahrscheinlich berühmteste Golf Cabrio fuhr Sascha Hehn in der TV-Serie "Schwarzwaldklinik" - der Schauspieler sprang auch gerne mal in sein Auto.
- 1975 stellt VW den Golf GTI vor. Mit 110 PS, Einspritztechnik, Höchstgeschwindigkeit 182 Stundenkilometer. Die Autowelt ist entzückt. GTI steht für Gran Turismo Injektion.
VW-Golf-Produktion in "Golfsburg" statt Wolfsburg
- Kabelsalat: Im Golf 1 waren zusammengenommen 200 Meter Kabel verbaut - im aktuellen Golf 8 sind es 2.000 Meter.
- Mehr als 20 Millionen Golf sind allein in Wolfsburg gebaut worden. 2003 nannte sich die Stadt zur Markteinführung der neuen Modellvariante für einige Wochen in "Golfsburg" um, der Oberbürgermeister klebte die Ortsschilder um - ein PR-Gag, der ein großes Medienecho auslöste.
- In 50 Jahren wird bzw. wurde der Golf außer in Wolfsburg an folgenden Standorten gebaut: Osnabrück, Dresden, Brüssel, Bratislava, Pekan (Malaysia), Puebla (Mexiko), Kariega (Südafrika), Curitiba (Brasilien), Foshan und Changchun (China).