VW-Dieselskandal: Anklage gegen vier ehemalige Conti-Manager
Die Staatsanwaltschaft Hannover hat am Mittwoch Anklage gegen vier ehemalige Manager von Continental erhoben. Den Männern wird Beihilfe zum Betrug im Zusammenhang mit dem VW-Dieselskandal vorgeworfen.
Dabei handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um eine "mittelbarer Täterschaft" in mehr als drei Millionen Fällen. Die Manager, darunter Ex-Conti-Chef Karl-Thomas Neumann, seien "in enger Abstimmung mit Verantwortlichen von VW" an der Entwicklung des Motorentyps EA 189 beteiligt gewesen. Das Motorenmodell steht im Zentrum des 2015 aufgeflogenen VW-Dieselskandals. Continental habe VW die entsprechenden Motorsteuergeräte geliefert, mit denen die Motoren manipuliert wurden, wie die Staatsanwaltschaft erklärte. Zwischen November 2008 und September 2015 wurden mehr als drei Millionen VW-Fahrzeuge mit manipulierter Continental-Software ausgestattet.
Ähnliche Verfahren vor dem Landgericht Braunschweig
Die nun angeklagten Continental-Manager stehen im Verdacht, das Motorprojekt EA 189 "gefördert und die ihnen nachgeordneten Mitarbeiter trotz Kenntnis von der vorhandenen Abschalteinrichtung in der Fortführung des Projektes bestärkt zu haben", heißt es in einer Stellungnahme der Staatsanwaltschaft. Verfahren mit ähnlichen Vorwürfen gegen die Verantwortlichen bei VW, unter anderem Ex-Konzernchef Martin Winterkorn, laufen bereits seit Jahren vor dem Landgericht Braunschweig.
Geldbuße von 100 Millionen Euro verhängt
Im April hatte die Staatsanwaltschaft Hannover im Zusammenhang mit Abgasmanipulationen eine Geldbuße von 100 Millionen Euro gegen Continental verhängt. Das Verfahren wegen einer fahrlässigen Verletzung der Aufsichtspflicht hatte sich gegen die Continental AG und weitere Gesellschaften des Konzerns gerichtet. Continental hatte damals mitgeteilt, auf Rechtsmittel zu verzichten.