Ein freilebender Wolf streift durch eine waldiges Gelände. © Colourbox Foto: Volodymyr Burdiak

Umweltminister beraten über schnelleren Abschuss von Wölfen

Stand: 01.12.2023 12:12 Uhr

Wie mit dem Wolf umgehen? Über die Ergebnisse dieser Debatte wollen heute die Umweltminister von Bund und Länder informieren. Niedersachsens Minister Meyer drängt auf praxisnahe Lösungen.

von Marie Schiller

Die Umweltministerinnen und -minister wollen sich heute auf einheitliche Regeln zum Umgang mit dem Wolf einigen. Grundlage der am Donnerstag begonnen Konferenz in Münster (Nordrhein-Westfalen) ist der Vorschlag von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) zum schnelleren Abschuss der geschützten Tiere. Das soll in Regionen möglich werden, in denen es vermehrt zu Wolfsrissen kommt. Konkret: Wenn nachgewiesen ist, dass ein Wolf einen fachgerechten Schutzzaun überwunden hat, dürfen 21 Tage lang Wölfe in der Umgebung der Rissstelle geschossen werden - so der Plan. Ein Nachweis per DNA-Test ist nicht dann mehr nötig.

Videos
Der niedersächsische Umweltminister, Christian Meyer von den Grünen, steht an einem Redepult im Landtag. © Screenshot
2 Min

Abschuss von "Problem-Wölfen": Viele Fragen offen (10.11.2023)

Die Opposition im Niedersächsischen Landtag bemängelt einen fehlenden Zeitplan und Unklarheiten bei der Genehmigung für einen Abschuss. 2 Min

Zeitnahe Umsetzung in Niedersachsen

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) begrüßt den Vorschlag seiner Parteikollegin auf Bundesebene. Wichtig sei, dass die Länder bei der Umsetzung einen Handlungsspielraum behielten - zum Beispiel, wenn es darum geht, Gebiete festzulegen, für die die schnellere Abschussregelung gelten könnte. Von der Umweltministerkonferenz erwartet er unbürokratische Lösungen. Das Land bereite sich darauf vor, die neuen Beschlüsse schnell und praxisgerecht umzusetzen, so Meyer.

Weidetierhalter fordern Abschussquoten

Weidetierhalterinnen und -haltern geht der Vorschlag Lemkes nicht weit genug. Stattdessen fordern sie ein aktives Bestandsmanagement. Der Wolf sei keine bedrohte Art mehr. Deshalb brauche es eine Entnahmequote, die regional differenziert festgelegt werden soll - heißt: Die Wolfspopulation soll begrenzt werden. Bauern- und Jagdverbände schließen sich dieser Forderung an.

Naturschützer wollen Herdenschutz in den Fokus bringen

Eine pauschale Bejagung von Wölfen lehnt der Naturschutzbund NABU in Niedersachsen ab. Stattdessen solle der Fokus der Umweltministerkonferenz auf den Herdenschutz gelegt werden. Der NABU fordert: Weidetierhalter sollen finanziell besser unterstützt werden, mehr Geld bekommen für Materialkosten und zusätzlichen Arbeitsaufwand, der entsteht, wenn Schäfer zum Beispiel höhere Schutzzäune bauen müssen.

Weitere Informationen
Ein Wolf in einem Wildpark-Gehege. © NDR Foto: Sven Glagow

Neuer Umgang mit Wölfen: Opposition bemängelt fehlenden Zeitplan

Abgeordnete im Landtag haben über einen leichteren und schnelleren Abschuss der Tiere diskutiert. Die Opposition forderte Tempo. (10.11.2023) mehr

Zwei Wölfe stehen auf einer Wiese vor einem Wald, der vordere hat ein Halsband um. © dpa-Bildfunk Foto: Konstantin Knorr

Umweltministerin Lemke will schnellen Abschuss von Wölfen erleichtern

Wenn ein Wolf Schutzvorkehrungen wie Zäune überwunden und ein Weidetier gerissen hat, soll er 21 Tage lang geschossen werden dürfen. (12.10.2023) mehr

Das Bild zeigt einen Wolf. © picture-alliance/dpa Foto: Swen Pförtner

Nur jede vierte Schafherde im Land ausreichend vor Wolf geschützt

Bei den meisten Rissen in Niedersachsen hatte der Zaun Mängel. Da Herdenschutz teuer ist, fordern Weidetierhalter finanzielle Hilfe. (26.09.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 01.12.2023 | 12:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Artenschutz

Wolf

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Ein illuminierter Weg im Christmas GArden in Hamburg © picture alliance Foto: ABBfoto

Weihnachtliche Lichterfeste verzaubern den Norden

Nicht nur die Weihnachtsmärkte erstrahlen derzeit im Lichterglanz. Vielerorts im Norden locken auch besondere Lichterfeste. mehr