Trockenheit: Landwirte befürchten "erhebliche Ertragsverluste"
Der März ist in Niedersachsen außergewöhnlich trocken gewesen. Die Landwirtschaftskammer zeigt sich besorgt - und hofft auf Regen. Sonst könnte es deutliche Verluste bei der Ernte geben.
"Wenn es nicht bald und ergiebig regnet, sind regional durchaus erhebliche Ertragsverluste möglich", so Wolfgang Ehrecke, Sprecher der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Andererseits sei es noch zu früh im Jahr, um Angst um die Ernte zu haben. Fakt ist aber: Der März war in Niedersachsen "rekordverdächtig trocken", wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) bereits vor rund einer Woche mitteilte. Es fielen lediglich 8 Liter pro Quadratmeter, der langjährige Durchschnitt (1961 bis 1990) liegt hingegen bei 55 Litern pro Quadratmeter. Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen habe es weniger geregnet als im März. Besonders in Teilen des norddeutschen Binnenlands sei die Feuchte der oberen Bodenschichten deutlich unter die für diese Jahreszeit üblichen Werte gefallen, so der DWD.
100 Liter weniger als im langjährigen Durchschnitt
Am Beispiel des Landkreises Cuxhaven würden sich die Folgen des geringen Niederschlags verdeutlichen lassen, sagte Landwirtschaftskammer-Sprecher Ehrecke weiter. Die Region zählt zu den Landstrichen, in denen es eigentlich immer viel regnet. Nach Daten der Wetterstation Steinau seien seit Februar aber lediglich 15 Liter pro Quadratmeter gefallen, so Ehrecke. Damit fehlen im Februar und März rund 100 Liter im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt. Maximal 3,5 Liter Regen pro Tag fielen in dem Zeitraum auf den Quadratmeter. Das reiche nicht, um richtig in den Ackerboden einzudringen, sagte Ehrecke.
Fehlender Regen: Pflanzen entwickeln sich schlechter
Als Folge des ausbleibenden Regens können sich Pflanzen nicht wie gewünscht entwickeln. Der ausgebrachte Dünger braucht Feuchtigkeit, um wirken zu können. Regional stellen Landwirte schon Auswirkungen im Wintergetreide oder an den Raps-Beständen fest. In der Küstenregion sei das Wachstum auf Grünlandflächen noch sehr verhalten, sagte Ehrecke.
Grundwasserstand bei 50 Messstellen "sehr niedrig"
Folgen kann der fehlende Niederschlag auch für die Grundwasserbildung haben. "Da die Wintermonate entscheidend für die Grundwasserneubildung sind, haben die fehlenden Niederschläge tatsächlich eine Auswirkung auf die Grundwasserstände", erklärte Heiko Poppen, Sprecher des Wasserversorgers Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV). Daten des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) deuten darauf ebenfalls hin: Zehn Grundwassermessstellen meldeten zuletzt, dass ihr Niedrigstwert unterschritten sei. Bei etwa 50 weiteren der insgesamt rund 160 Messstellen war der aktuelle Grundwasserstand "sehr niedrig".
DWD: Kein Regen in den nächsten Tagen
Regen ist laut Meteorologen in den kommenden Tagen nicht in Sicht. Der Hochdruckeinfluss bleibe erhalten, so der DWD in seiner Vorhersage. Erst ab Sonntag könnte sich die Wetterlage umstellen.
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