In Deutschland wird auf jeden Liter Dieselkraftstoff Energiesteuer gezahlt. Land- und Forstwirte bekommen einen Teil davon zurück. Der historische Grund: Traktoren und Forstmaschinen sind kaum auf Straßen unterwegs und verursachen dadurch weniger Schäden am Straßennetz als andere Fahrzeuge. Diese Steuerrückerstattung soll nun aber gestrichen werden.
Pro Liter Dieselkraftstoff fallen 47,04 Cent Energiesteuer an. Land- und Forstwirte können davon 21,48 Cent pro Liter zurückbekommen. Bundesweit geht es um 440 Millionen Euro. Auf den durchschnittlichen Haupterwerbsbetrieb in Niedersachsen heruntergerechnet macht das nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums etwa 3.500 Euro pro Jahr aus. Die Höfe sind aber unterschiedlich stark betroffen. Obstbaubetriebe verbrauchen deutlich weniger Kraftstoff als Ackerbauern. Bio-Betriebe hingegen sind zudem oft stärker betroffen. Sie dürfen keinen chemischen Pflanzenschutz einsetzen, müssen deswegen häufiger mit dem Traktor auf den Acker.
In Niedersachsen haben landwirtschaftliche Betriebe nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes im Wirtschaftsjahr 2022/23 ein durchschnittliches Unternehmensergebnis von 162.871 Euro erzielt. Dieser Wert unterliegt starken Schwankungen und lag zum Beispiel im Wirtschaftsjahr 2020/21 noch bei 59.894 Euro. Das Unternehmensergebnis wird oft auch als Gewinn bezeichnet, davon müssen aber diverse andere Kosten bezahlt werden, wie etwa Krankenversicherung und Altersvorsorge der Landwirte. Oft leben neben den eigenen Kinder auch Eltern und Großeltern auf dem Hof, welche mitversorgt werden müssen.
Das hat auch mit den starken Preisschwankungen zu tun. So lag der Preis für Schlachtschweine Anfang 2020 noch bei etwa 2 Euro pro Kilo. Dann drückten Afrikanische Schweinepest und Corona-Krise den Preis. Bis Ende des Jahres 2020 war der Kilopreis der Schlachtschweine auf 1,20 Euro gesunken. Anfang 2024 liegt der Schweinepreis wieder bei knapp über 2 Euro. Auch Preise für Feldfrüchte schwanken stark. So schossen die Preise für Weizen in Folge des Ukraine-Krieges zwischenzeitlich auf über 400 Euro pro Tonne. Mittlerweile sind die Preise am europäischen Terminmarkt auf etwa 220 Euro pro Tonne gefallen.
Fallende Preise bei gleichbleibenden oder sogar steigenden Kosten trüben die Aussichten. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen rechnet damit, dass sich die Ergebnisse des laufenden Wirtschaftsjahres auf einem deutlich niedrigeren Niveau einpendeln werden als im Vorjahreszeitraum.