Studie: Personalmangel gefährdet Gesundheit von Mitarbeitern
Personalnot wirkt sich laut DAK-Report auf die Gesundheit von Mitarbeitenden aus. Gerade Pflegekräfte sind davon betroffen. Niedersachsens Gesundheitsminister sieht zuverlässige Arbeitsverhältnisse als Lösungsansatz.
Nach Angaben der Krankenkasse DAK berichten rund 45 Prozent von regelmäßigem Personalmangel. Betroffene fühlen sich stark unter Termin- und Leistungsdruck gesetzt, machen Überstunden und versäumen Pausen. Als Konsequenz ist mehr als die Hälfte der Beschäftigten häufig müde und erschöpft (54 Prozent). 35 Prozent haben Schlafstörungen oder Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems wie Rückenschmerzen, 23 Prozent leiden unter Kopfschmerzen, wie die Krankenkasse berichtet.
Besonders hohes Gesundheitsrisiko in Kranken- und Altenpflege
Für den Gesundheitsreport wurden insgesamt 7.000 erwerbstätige Männer und Frauen befragt. Dabei ist festgestellt worden, dass sich die Situation in bestimmten Berufsgruppen verschärft: So haben 74 Prozent der Kranken- und 65 Prozent der Altenpflegekräfte beispielsweise angegeben, ihre Arbeit mit dem vorhandenen Personal nur unter großen Anstrengungen zu schaffen. Zudem melden sich Beschäftigte bei Krankheit seltener krank, je ausgeprägter der Personalmangel ist: 70 Prozent der Befragten gaben laut DAK an, in den vergangenen zwölf Monaten krank gearbeitet zu haben. Dem stehen 41 Prozent gegenüber, die keinen Personalmangel bemerken. Mit 7 Prozent weist die Altenpflege im Jahr 2022 zudem den höchsten Krankenstand auf. Das sind rund 1,5 Prozent mehr als der Berufe-Durchschnitt (5,5 Prozent).
Philippi: Pflegekräfte brauchen zuverlässiges Arbeitsverhältnis
Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) ist der hohe Druck, dem die Pflegebranche ausgesetzt ist, bewusst. "Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir Pflegende, die den Beruf verlassen haben, zurückgewinnen können, um hier einfach mehr Personal zu generieren", sagte er gegenüber dem NDR Niedersachsen. Eine wesentliche Rolle spiele nicht, dass unendlich mehr Geld gezahlt wird, sondern dass es zuverlässige Arbeitsverhältnisse gibt. Zwar würden Pflegende seiner Erfahrung nach in der Not gerne einspringen. "Das viel größere Problem ist aber, dass die Beschäftigten eine Sicherheit brauchen, nach fünf Tagen Arbeit ein Wochenende frei zu haben, um sich um ihre Familie zu kümmern."
Niedersachsen verzeichnet höchsten Krankenstand
Im Jahr 2022 sind die Krankmeldungen in Niedersachsen im Vergleich zum Vorjahr um 41 Prozent gestiegen. Einer DAK-Analyse zu Folge waren an jedem Tag 56 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben. Der Grund für die meisten Ausfälle waren laut der Krankenkasse Atemwegsprobleme. Hier habe es eine drastische Zunahme von mehr als 200 Prozent gegeben. Im vergangenen Jahr kamen DAK-Versicherte Erwerbstätige im Bundesland auf rund 21 Fehltage pro Person - rund sechs Tage mehr als noch im Jahr 2021.