Sommerferien: Niedersachsens Tourismusregionen ziehen Bilanz
Tourismusverbände in Niedersachsen sind trotz des regnerischen Sommers überwiegend zufrieden mit den Urlauberzahlen. Der Trend: Urlaub im Inland und spontane Buchungen.
"Damit haben wir nicht gerechnet", sagt Campingplatz-Betreiberin Lydia Böttcher. "Wir haben 25 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahr zu dieser Zeit", sagt sie. Die Corona-Pandemie habe bei den Campingplätzen für einen Aufschwung gesorgt, nun setze sich der Trend auch in den Ferien fort. "Der Regen in den letzten Wochen hat nicht zu mehr Stornierungen geführt, denn für Camper gibt es kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung", erklärt Böttcher. Lediglich Familien würden bei Dauerregen eher die Zelte abbrechen. Ansonsten seien die 200 Stellplätze auf ihrem Campingplatz in Goslar Hahnenklee seit Juli komplett ausgebucht.
Harz: weniger Tagesausflügler
Es zieht neben deutschen Urlaubern auch Menschen aus den Niederlanden, Dänemark, der Schweiz und Großbritannien in den Harz. Die Gastgeber seien, trotz des anfänglich verhaltenen Starts in die Ferien, mit der Buchungslage sehr zufrieden, erklärt Christin Wohlgemuth vom Harzer Tourismusverband. "Manche Gemeinden vermelden sogar mehr Übernachtungsgäste als im Rekord-Reisejahr 2019", sagt sie. Der Harz bietet nicht nur Natur, sondern auch viele Museen, Schlösser und andere Freizeitangebote. Im Besucherbergwerk Rammelsberg freut sich Leiter Gerhard Lenz über steigende Besucherzahlen. Diesen Juli seien zehn Prozent mehr Gäste als im vergangenen Jahr gekommen - insgesamt etwa 15.000. "Zwar haben wir einen Anstieg an Besuchern aus den Niederlanden und Dänemark, aber Tagesausflügler aus 100 Kilometer Entfernung werden weniger. Wir führen das auch auf die Inflation zurück", sagt Lenz.
Abwärtstrend an der Nordseeküste – Inseln fehlen Fachkräfte
Laut der Tourismus-Agentur Nordsee GmbH waren die Gastgeber an der Küste und auf den Inseln zwischen 70 und 90 Prozent ausgelastet. Man sei insgesamt zufrieden. Auch, wenn der Trend nach unten zeige. So hat eine Dehoga-Blitzumfrage auf Norderney gezeigt, dass etwa die Hälfte der befragten Hoteliers und Gaststätten-Betreiber einen Einbuße zum Vorjahr verzeichnen. Einer der Gründe: der Fachkräftemangel, den knapp ein Drittel der Betriebe nicht decken konnte. Auch das regnerische Wetter in den Ferien und die Tatsache, dass die Deutschen weniger Geld ausgeben, seien Gründe.
Kurzfristige Buchungen nehmen zu
Auch in der Lüneburger Heidehat sich der Trend zum Urlaub im Inland durchgesetzt. "Wir sind mittlerweile ausgebucht", sagt Nancy Kruse, Sprecherin der Lüneburger Heide GmbH. Damit habe sie allerdings schon früher gerechnet, weil die Saison auch eher begonnen habe. Die Gäste buchten mittlerweile immer kurzfristiger, wohl auch aufgrund der gestiegenen Preise. Ein neuer positiver Trend in der Heide: Familien bleiben statt drei - wie vor Corona - nun im Schnitt fünf Nächte. Kruse erwartet eine weiterhin starke Nachfrage, denn: "Uns steht eine der schönsten Heideblüten seit Jahren bevor. Die ganze Heide blüht schon kräftig lila!"
Ausblick: Herbstferien schon gut gebucht
Lydia Böttcher blickt schon jetzt positiv auf die kommenden Herbstferien. "Wir laufen gerade wieder heiß wegen der Buchungen im Oktober", sagt sie. Die Stellplätze auf ihrem Campingplatz in Hahnenklee seien schon zu rund zwei Dritteln gebucht.