Umfrage: Das fordert das Handwerk von Niedersachsens Politik
Mehr als 1.300 Handwerksbetriebe haben in einer Umfrage angegeben, dass sich ihre Wirtschaftslage abkühlt. Ihre Forderungen an die Politik Niedersachsens wurden in der Aschermittwochs-Pressekonferenz präsentiert.
Der Niedersächsische Handwerkstag (NHT) spricht von einem besorgniserregendem Trend: Die Lage im Handwerk sei zwar noch weitgehend robust, allerdings hätten sich die negativen Rückmeldungen im Vergleich zu 2023 mit 23 Prozent fast verdoppelt. Zum Jahresstart 2025 ist ein deutlicher Abwärtstrend erkennbar. "Die aktuelle Lage erfordert entschlossene Handlungen und klare Weichenstellungen, um den Herausforderungen der Branche wirksam zu begegnen", sagte Hildegard Sander, die Hauptgeschäftsführerin des NHT, laut Redemanuskript. Die neue Bundesregierung müsse sich schnell finden und ihren Weg zur wirtschaftlichen Erholung aufzeigen und konsequent verfolgen.
Die größten Herausforderungen für das Handwerk
An der Umfrage nahmen 1.300 Handwerksbetriebe teil. 80 Prozent davon gaben die Bürokratie als größte Belastung an und wünschen sich vereinfachte, moderne und digitale Verwaltungsprozesse. 65 Prozent der befragten Unternehmen sehen außerdem hohe Steuern und besonders Sozialabgaben als große Belastung. Der NHT fordert daher eine Neuausrichtung der Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme. Ein zentrales Thema sind auch hohe Energiekosten: Der Druck auf die Betriebe sei nach wie vor hoch, heißt es vom NHT. Außerdem belaste der Fachkräftemangel die Unternehmen stark. 55 Prozent haben demnach Schwierigkeiten, Fachkräfte zu finden.
Handwerksbetriebe: Forderungen an die Regierung
Um diese Herausforderungen bewältigen und finanzieren zu können, fordern 95 Prozent der befragten Betriebe von der neuen Bundesregierung, die Wirtschaftspolitik in den Fokus zu rücken. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, solle die berufliche Bildung gefördert werden und Bund und Länder mehr zusammenarbeiten. Viele Fachkräfte in Deutschland haben zudem einen Migrations- oder Fluchthintergrund: 60 Prozent der Beschäftigten im Reinigungsgewerbe, 40 Prozent im Hochbau und 20 Prozent im Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk. "Ohne sie würden Hygienestandards beispielsweise in Kliniken und Schulen nicht gehalten werden können und erforderliche Bau- und Sanierungsarbeiten oder auch die Energie- und Klimawende nicht laufen", heißt es vom NHT.
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