Tourismus: Harz, Heide und Küste hoffen auf zweite Ferienhälfte
Zur Halbzeit der Sommerferien ziehen die Tourismusregionen in Niedersachsen eine gemischte Bilanz. Die Nachfrage sei trotz der Inflation ordentlich, an frühere Rekorde reiche sie jedoch nicht heran, hieß es.
Weil fast alle Urlaubsregionen einen Trend zu immer kurzfristigeren Buchungen feststellen, hofft man in Harz, Heide und an der Küste nun auch auf die zweite Ferienhälfte. Im Harz ist die Buchungslage in den Ferienorten laut Tourismusverband gut. "Wobei durchaus noch Luft nach oben und in allen Kategorien auch für kurzfristige Buchungen noch etwas vorhanden ist", sagte der stellvertretende Verbandsgeschäftsführer Andreas Lehmberg. Seinen Angaben nach werden im gesamten Harz in diesem Sommer weder bei den Übernachtungszahlen noch bei den Tagesgästen Rekordzahlen erreicht. Das habe man angesichts der allgemeinen Kostensteigerungen aber auch nicht erwartet, so Lehmberg. Für Freizeitangebote wie Seilbahnfahrten oder Leihfahrräder werde unter dem Strich weniger ausgegeben als in den Vorjahren. Trotz alledem gingen für die zweite Ferienhälfte mehr Buchungen ein, daher seien die Tourismusbetriebe im Harz insgesamt zufrieden.
Küste: "Gäste bei Extra-Ausgaben sparsamer"
In Ostfriesland waren laut örtlicher Tourismus GmbH in den ersten Ferienwochen 75 bis 80 Prozent der Unterkünfte belegt. "Damit reicht die Auslastung insgesamt nicht ganz an das Vorjahresniveau heran", sagte Sprecherin Wiebke Leverenz. Zwar seien die meisten Betriebe dennoch zufrieden, es sei jedoch auch an der Küste spürbar, dass die Gäste bei Extra-Ausgaben sparten. Außerdem werden die Aufenthalte laut Leverenz tendenziell kürzer. In den kommenden Wochen würden noch Kurzentschlossene erwartet, allerdings müsse dafür das Wetter mitspielen, so die Sprecherin. Da es in den vergangenen Tagen an der Küste eher kühl und nass war, blickten die Betriebe derzeit eher verhalten auf die zweite Halbzeit. Nach Angaben der Tourismus-Agentur Nordsee lag die Auslastung entlang der gesamten Küste zuletzt zwischen 71 und 90 Prozent. "Direkt an der Küste und auf den Inseln etwas höher."
Zur Heideblüte nur noch wenige freie Betten
Zufriedene Gesichter und längere Aufenthalte verzeichnet dagegen die Lüneburger Heide: Der Trend zum Urlaub im Inland habe sich verfestigt, die Auslastung liege bei 80 Prozent, immer wieder kämen spontane Buchungen dazu, sagt Nancy Kruse, Sprecherin der Lüneburger Heide GmbH. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liege derzeit bei fünf Tagen, vor der Corona-Pandemie waren es nur drei. "Familien bleiben inzwischen länger bei uns", so Kruse. Zur Heideblüte vom 8. August bis Anfang September sind bereits 90 Prozent der Hotelbetten ausgebucht, auch sonst sind nur noch wenige Zimmer und Apartments frei. Für Gäste, die ohne Auto unterwegs sind, fahren im Sommer kostenlose Shuttlebusse durch die Heide. Damit nicht - wie im vergangenen Jahr - zum Saisonende hin Fahrten ausfallen müssen, werden derzeit noch Busfahrer gesucht.