Nach dem Hochwasser: Zahlreiche tote Rehe und Hasen entdeckt
Während sich das Hochwasser langsam zurückzieht, werden die Folgen für die Wildtiere immer deutlicher sichtbar. Etwa im Landkreis Verden: Dort werden jeden Tag tote Rehe und Hasen gefunden.
Es sind so viele, dass Jägerinnen und Jäger eingreifen und die Kadaver einsammeln. Die große Zahl sei problematisch, weil sich darüber Krankheitserreger verbreiten könnten, sagt Antje Dahlweg, Leiterin des Hegerings Achim. Außerdem liegen die Fundorte den Angaben zufolge meist in beliebten Naherholungsgebieten, wo verwesende Kadaver auch von Kindern gefunden werden könnten. Jäger und Jägerinnen sammeln die verendeten Tiere daher an dafür vorgesehenen Stellen. Anschließend kommen sie in die Tierkörperbeseitigungsanlage.
Jäger: Spaziergänger und Schaulustige sind mitverantwortlich
Aus Sicht der Jäger spielen zwei Faktoren eine Rolle: zum einen das Hochwasser, zum anderen die Menschen. Viele Rehe hätten im Hochwasser keine sicheren Rückzugsorte finden können. Das liege aber auch daran, dass sie immer wieder von Spaziergängerinnen und Spaziergängern mit und ohne Hunde aufgescheucht worden seien. Das Problem sei letztlich nicht das Hochwasser, sondern das Verhalten der Schaulustigen und Spaziergänger, sagt Lothar Häseker, Jäger in Etelsen (Landkreis Verden). Allein in seinem und in dem benachbarten Revier seien bereits 22 tote Rehe gefunden worden, schildert er.
Fünf Rehe im Eis eingebrochen und verendet
Erst kürzlich fand Häseker fünf tote Rehe auf einem Acker. "Sie hatten sich auf eine Zufahrtsstraße zurückgezogen, wo sie im Trockenen standen", berichtet er. Dann aber hätten Spaziergänger die fünf Rehe gestört. Die aufgeschreckten Tiere flohen auf den zugefrorenen Acker, brachen durch das dünne Eis - und verendeten.
Häseker geht davon aus, dass er noch mehr tote Rehe finden wird. Denn viele überschwemmte Gebiete konnten bislang noch gar nicht abgesucht werden. Frühestens Ende Januar, schätzen Jäger, werde man mehr wissen.