Nach Olympia: Ist Niedersachsens Sportförderung zu schlecht?
Athletinnen und Athleten aus Niedersachsen haben bei Olympia in Paris mehr Medaillen geholt als in Tokio. Trotzdem gibt es Kritik an der Sportförderung - und die kommt unter anderem vom Landesschwimmverband.
"Für den Schwimmsport haben wir in Niedersachsen nicht die besten Voraussetzungen", sagt Wolfgang Hein, Präsident des Landesschwimmverbands. Im Bereich des Spitzensports fehle es an Wasserflächen. Im Leistungszentrum hätten sich die Schwimmer, die Wasserballer und die Triathleten gegenseitig die Trainingszeiten weggenommen. Darüber hinaus fehle es an Trainerinnen und Trainern. Außerdem seien viele Hallen so alt und kaputt, dass sie für den Spitzensport nicht geeignet seien, so der Verband.
Leichtathletik-Verband fordert mehr Geld für Athleten
Kritik kommt auch vom Präsidenten des niedersächsischen Leichtathletik-Verbandes, Uwe Schünemann. Eines der Hauptprobleme auch dort: Trainermangel. "Wir können die Trainer nicht auf internationalem Niveau bezahlen, weil wir das vom Land nicht genehmigt bekommen", so Schünemann. Das Förderprinzip sei zu starr, die Leichtathleten müssten selbst über Schwerpunkte bestimmen können. Schon in der Schule müsse Leichtathletik wieder als Basis implementiert werden, Lehrkräfte müssten Talente erkennen können. Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatte der Leichtathletik-Verband in einer "Hannoverschen Erklärung" unter anderem flachere Hierarchien und einen Abbau der Bürokratie gefordert.
Unabhängige Sportagentur nach Vorbild aus Großbritannien
Viele der Forderungen sollen nun mithilfe einer unabhängigen Sportagentur und einem neuen Sportfördergesetz umgesetzt werden. Die Agentur soll die Vergabe des Geldes gebündelt steuern - auch um die Anzahl der Ansprechpartner zu verringern. Das Modell soll sich an Strukturen orientieren, wie es sie etwa in Großbritannien und Australien gibt.