Olympisches Dorf statt Klinikum - Osnabrücker Arzt in Paris dabei
Für Caspar Grim bedeutet "Paris 2024": Er ist bereits zum dritten Mal bei Olympischen Spielen dabei. Allerdings nicht als Athlet: Der 49-Jährige betreut die Deutsche Olympiamannschaft als leitender Orthopäde.
Normalerweise arbeitet Caspar Grim als Chefarzt für Orthopädie und Sportmedizin im Klinikum Osnabrück. An den Wänden in seinem Büro hängen Plakate von früheren Sportevents und Autogrammkarten von Sportlerinnen und Sportlern, die er in den vergangenen Jahren betreut hat. 2016 hat er die deutsche Mannschaft bereits zu den Olympischen Spielen nach Rio de Janeiro (Brasilien) begleitet. 2021 war er in Tokio (Japan) dabei. Jetzt in Paris (Frankreich) übernimmt der Osnabrücker Arzt im deutschen Team die Leitung des Teams für Orthopädie.
Die Ärzte sind für die Sportler 24 Stunden lang erreichbar
Um die Sportlerinnen und Sportler zu versorgen, wird im olympischen Dorf extra eine medizinische Zentrale eingerichtet. Insgesamt werde das deutsche Team von 22 Medizinern begleitet, berichtet Grim. Sie kümmern sich um die rund 430 deutschen Athletinnen und Athleten und die mehr als 300 Trainer und Betreuer. In den Praxisräumen im olympischen Dorf sind die Ärzte für die Sportler tagsüber jederzeit ansprechbar, nachts gibt es eine Rufbereitschaft. Außerdem sind laut Grim bei besonders verletzungsträchtigen Sportarten, wie etwa Boxen, Radfahren oder Turnen bei den Wettkämpfen immer Ärzte vor Ort.
Von Husten bis zur Notfalloperation schon alles erlebt
Die Bandbreite der Fälle, mit denen der Arzt bei den Olympischen Spielen zu tun hat, ist groß. "Husten, Schnupfen, Heiserkeit ist natürlich etwas, was dazugehört", sagt Grim. Aber es gebe auch unterschiedlich schwere, größere Verletzungen wie etwa eine ausgekugelte Schulter oder Kopfverletzungen. Auch Notoperationen hat er in seiner Zeit als Olympiaarzt schon erlebt. Manchmal müssen die Mediziner auch entscheiden, ob ein Athlet starten kann, oder nicht. Dabei spielen nicht nur Verletzungen eine Rolle. Auch ein Infekt könne dazu führen, dass der Traum von den Olympischen Spielen platzt, sagt der Arzt.
Große Freude, wenn ein Athlet doch starten kann
Caspar Grim ist selbst leidenschaftlicher Hobbysportler. Er macht seit Jahren Triathlon. Das helfe ihm im Umgang mit den Athleten, sagt er: "Wir müssen die sportartspezifischen Aspekte kennen, um sie auch gut betreuen zu können - um zu gucken, wo sind Grenzen, wo sind Möglichkeiten." Denn schöner sind für den 49-Jährigen natürlich die Situationen, in denen er und sein Team einem Sportler dabei helfen können, trotz gesundheitlicher Probleme doch noch an den Start zu gehen. "Und wenn das dann noch mit positiven Wettkampfergebnissen einhergeht", sagt Grim, sei die Freude noch einmal größer.
Hoffnung auf friedliche olympische Spiele
Persönlich freut sich Caspar Grim bei den Olympischen Spielen besonders auf die Eröffnungs- und Abschlussfeier und die Begegnungen im olympischen Dorf. Besonders gespannt ist er auf die Triathlonwettkämpfe, die auf einer Brücke über der Seine mitten in der Pariser Innenstadt starten. Für das deutsche Team hofft der Arzt auf erfolgreiche Spiele. Und noch etwas ist ihm angesichts der aktuellen politischen Lage wichtig: "Ich hoffe, dass wir friedliche Spiele haben und dass der Sport in der Lage ist, die Völkerverständigung zu unterstützen und positiv zu wirken."