Meyer Werft: Hoffnungsschimmer aus dem Landtag
Der Niedersächsische Landtag hat über Hilfen für die Meyer Werft diskutiert. Das klare Signal: Landesregierung und CDU wollen an einem Strang ziehen, um die Werft zu stützen. Der Betriebsrat ist erleichtert.
Meyer-Werft-Betriebsratschef Andreas Hensen und Thomas Gelder von der IG Metall Papenburg haben von der Landtagstribüne einen guten Blick auf die Politik. Während die Abgeordneten am Dienstag debattieren, registrieren sie von oben genau, wer sich wie positioniert. Nach der Aktuellen Stunde sagt Hensen dem NDR Niedersachsen, ihm sei immerhin "ein kleiner Stein vom Herzen" gefallen. Auch Gelder sagt, es habe das Zeichen gegeben, auf das er gehofft hatte: Das Land hat sich dazu bekannt, der angeschlagenen Werft zu helfen.
Gemeinsames Bekenntnis zur Meyer Werft
SPD, Grüne und CDU zeigen sich in der Debatte einig wie selten: "Das Land wird alles dafür tun, gemeinsam mit dem Bund Lösungen zu finden, wie wir eine zukunftsfähige Meyer Werft am Standort Papenburg auf Dauer haben," sagt Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD). CDU-Fraktionschef Sebastian Lechner betont, man stehe an der Seite der Menschen in der Region. Die Politik wolle die Beschäftigten "nicht im Stich lassen". Beide zeigen aber auch auf: Die Werft brauche dringend ein tragfähiges Konzept für die Zukunft.
Pleite, wenn der Bund nicht hilft?
Was in der Debatte niemand so deutlich sagt: Ohne die Hilfe des Bundes, dürften die Tage der Papenburger Werft wohl gezählt sein. Das Traditionsunternehmen braucht Kredite in Höhe von 2,3 Milliarden Euro und zusätzlich Eigenkapital in Höhe von 400 Millionen Euro. Das Land allein kann diese Summen nicht stemmen. Nur, wenn der Bund ebenso wie das Land mit einer Bürgschaft bereitstünde, könnte die Meyer Werft die aktuelle Krise überstehen. Ob Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) der Werft eine entsprechende bundesweite Bedeutung beimessen, ist allerdings unklar.
Verschiedene Optionen zur Rettung denkbar
IG Metall und Betriebsrat wünschen sich, dass ein entsprechendes Signal aus Berlin noch vor der Sommerpause kommt. Aus Regierungskreisen in Niedersachsen heißt es, man sei in ständigen Gesprächen. Ausgang: völlig offen. In Hannover wird hinter den Kulissen viel über die unterschiedlichen Optionen diskutiert. Neben einer Bürgschaft ist auch der Einstieg des Landes ins Unternehmen denkbar. Das würde der Politik mehr Mitsprache bei der Meyer Werft eröffnen. Auch nach einem externen Investor wird gesucht. Trotz des einhelligen Signals des Landes heute ist eine echte Lösung aktuell noch weit entfernt.