Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Demonstration stehen auf dem Betriebsgelände der Thyssenkrupp Marine Systems. © picture alliance Foto: Frank Molter

Metall- und Elektroindustrie: Gewerkschaft setzt Warnstreiks fort

Stand: 04.11.2024 21:40 Uhr

Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie stecken die Verhandlungen fest. Die IG Metall will ihre Warnstreiks am Dienstag ausweiten. Erste Aktionen gab es bereits am Montag.

Auch am Dienstag will die Gewerkschaft mit weiteren Warnstreiks Druck auf die Arbeitgeber ausüben. Für Niedersachsen kündigte die Gewerkschaft an, die Aktionen ausweiten zu wollen. Bestreikt werden sollen im IG Metall Bezirk Küste unter anderem Siemens Gamesa in Cuxhaven und Airbus Aerostructures in Stade. Weitere Betriebe im IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt will die Gewerkschaft am frühen Dienstagmorgen bekannt geben. In Schleswig-Holstein ist eine Kundgebung vor dem Werkstor der Motor Competence Center Holding in Flensburg geplant. In Hamburg sind Beschäftigte in vier Betrieben zum Warnstreik aufgerufen - unter anderem bei ArcelorMittal und Diehl Aviation.

Erste Arbeitsniederlegungen am Montag

"Die erste Woche war ein starker Anfang, aber jetzt legen wir noch eine Schippe drauf", sagte Thorsten Gröger, Bezirksleiter der Industriegewerkschaft (IG) Metall. Die Beschäftigten seien entschlossen, ihren Ärger zu zeigen. Dies würden die Arbeitgeber in den kommenden Tagen "noch deutlicher zu spüren bekommen". Am Montag gab es den Angaben zufolge Kundgebungen und Aktionen bei Betrieben im Landkreis Göttingen, in Hildesheim, Holzminden, Salzgitter und im Landkreis Schaumburg. In der ersten Streikwoche hatten sich laut Gewerkschaft rund 12.000 Beschäftigte im IG-Metall-Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt am Ausstand beteiligt.

IG Metall Küste plant "Aktionstag" am Donnerstag

Höhepunkt der Warnstreiks solle ein Küsten-Aktionstag am Donnerstag werden, teilte ein Sprecher des IG-Metall-Bezirks Küste am Sonntag mit. In mehreren Städten solle dann flächendeckend die Arbeit niedergelegt werden. Auch Demonstrationen seien geplant. Der Bereich der IG Metall Küste umfasst Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und das nordwestliche Niedersachsen. 

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Der Vorstand der IG Metall hat jetzt die beiden Bezirke Bayern und Küste der Gewerkschaft beauftragt, gemeinsam eine Lösung zu finden. Die dritten Verhandlungsrunden mit den Arbeitgebern waren dort kooperativer verlaufen als in den anderen Tarifgebieten. Am 11. November soll es in Hamburg gemeinsame Verhandlungen beider Bezirke geben.

IG Metall fordert sieben Prozent mehr Lohn

Bereits am Montag wurde im Tarifgebiet Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim weiter verhandelt, am Dienstag folgt das Tarifgebiet Sachsen-Anhalt. Die Arbeitgeberseite bietet bei einer Laufzeit von 27 Monaten eine Entgelt-Steigerung von 3,6 Prozent in zwei Stufen. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll im Juli 2025 greifen. Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Lohn für zwölf Monate und 170 Euro im Monat mehr für Auszubildende - und bewertet das Angebot der Arbeitgeberseite als "in der Größenordnung völlig unzureichend". Es setze viel zu spät ein und auch die Laufzeit sei viel zu lang, so IG-Metall-Verhandlungsführer Gröger.

Arbeitgeber: Forderungen passen nicht in die Zeit

Von der Arbeitgeberseite hieß es in der vergangenen Woche, das Angebot gehöre zu den höchsten, die man in den vergangenen 20 Jahren auf den Tisch gelegt habe. Die Forderungen der Gewerkschaft seien fünf Monate alt und passten nicht mehr in die Zeit. "Wir müssen uns auf ein knochenhartes Winterhalbjahr gefasst machen und dazu passen keine sieben Prozent", betonte Niedersachsenmetall-Chef Volker Schmidt. "Jetzt geht es darum, dass wir uns aufeinander zubewegen."

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Friedenspflicht endete in der Nacht zu Dienstag

Mit dem Ende der Friedenspflicht hatten in der Nacht zu Dienstag, 29. Oktober, im ganzen Norden Warnstreiks und Protestaktionen begonnen. Seitdem haben sich laut der Gewerkschaft rund 23.400 Beschäftigte in Bremen, Hamburg, Nordwestniedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein am Ausstand beteiligt. In Niedersachsen waren unter anderem die Meyer Werft in Papenburg, das VW-Werk in Osnabrück und Thyssenkrupp Marine Systems in Emden betroffen. In Hamburg gab es Warnstreiks unter anderem bei Airbus und TK Elevator, in Mecklenburg-Vorpommern etwa bei der Fertigungstechnik Nord in Gadebusch und Brüggen Fahrzeugwerke in Lübtheen und in Schleswig-Holstein unter anderem bei Fette in Schwarzenbeck und Atlas Elektronik in Wedel. In Bremen wurde unter anderem bei Mercedes Benz, bei der Lloyd-Werft und am Airbus-Standort gestreikt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 04.11.2024 | 13:00 Uhr

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