"Omas gegen Rechts": 24.000 Menschen bei Demo in Hannover
Mehrere Zehntausend Menschen gehen landesweit gegen einen "Rechtsruck" in Politik und Gesellschaft auf die Straße. In Hannover sind 24.000 Menschen gegen einen Rechtsruck auf die Straße gegangen.
Am Mittag zogen Tausende vom Hauptbahnhof über den Kröpcke zum Opernplatz. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), der bis Januar 2023 Innenminister von Niedersachsen war, sagte auf der Kundgebung am Opernplatz: "Was letzte Woche im Bundestag passiert ist, ist ein Tabubruch. Die Tür nach rechts außen muss geschlossen bleiben." Pistorius, der bei der Bundestagswahl in Hannover für die SPD kandidiert, forderte, jeden Tag für die Demokratie einzutreten. So etwas dürfe nicht auf Samstage beschränkt bleiben. Das, was im Bundestag geschehen ist, werde "in den ostdeutschen Bundesländern von den Landesverbänden der Union als Freifahrtschein, als Aufforderung verstanden", ein bisschen mehr mit der AfD zusammenzuarbeiten, so der Verteidigungsminister.
Demonstranten umstellen AfD-Wahlkampfstand
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration seien alle der "bürgerlichen Mitte" zuzurechnen gewesen und hätten für einen friedlichen Ablauf des Protestzuges zwischen Kröpcke und Opernplatz gesorgt, sagte die Polizei. Einen Vorfall gab es allerdings. Am Kröpcke, auf der Route des Demonstrationszuges, hatte die AfD am Mittag einen Wahlkampfstand aufgebaut. Mehrere Dutzend Demonstranten umstellten den Stand und skandierten "Nazis raus" und "Haut ab". Einsatzkräfte der Polizei schoben sich zwischen beide Gruppen. Schließlich packten die AfD-Leute ihren Stand unter Applaus zusammen. "Omas gegen Rechts" hatten zu der Menschenkette und anschließender Kundgebung aufgerufen. Die Veranstalter sprachen von rund 24.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und beriefen sich dabei auf Zahlen der Polizei.
Braunschweig und Osnabrück: Demokratie und Toleranz
In Osnabrück schließen sich "Omas gegen Rechts" dem bundesweiten Aufruf mit einem "Tanz für Toleranz" an. Auch sie betonen zur Bundestagswahl 2025: "Alle Demokratinnen und Demokraten müssen zusammenstehen". Mit einer gemeinsamen Lichterkette unterstützen auch "Omas gegen Rechts" in Braunschweig dieses Vorhaben: "Hier ist es hell und nicht dunkel. Für Hass und Hetze gibt es keinen Platz", heißt es von den Organisatoren. Die Demokratie und ein tolerantes Miteinander sollen so unterstützt werden.
Omas gegen Rechts: Aktionen in Niedersachsen und Bremen
- Barsinghausen: "Menschen-Rettungskette für die Demokratie" (11 Uhr)
- Braunschweig: Lichterkette unter dem Motto "Wir leuchten für die Demokratie" (16 Uhr)
- Bremen: Kundgebung unter dem Motto "Bremen hält zusammen" (15 Uhr)
- Buxtehude: Demonstration unter dem Motto "Buxtehude wählt bunt" (13 Uhr)
- Cuxhaven: Demonstration unter dem Motto "Hand in Hand für Demokratie" (15 Uhr) und Stand auf dem Wochenmarkt (8.30 Uhr bis 13.30 Uhr)
- Dannenberg: Kundgebung und Demo unter dem Motto "Mut und Zusammenhalt gegen rechte Hetze - Gemeinsam Hoffnung schüren für Demokratie und Vielfalt" (12.30 Uhr). Danach gemeinsames Kochen "Antifaschistisches Chili sin Carne" (15.30 Uhr).
- Dissen: Kundgebung und Menschenkette (14 Uhr)
- Garbsen: Marsch durch die Stadt unter dem Motto: "Geht wählen, es gibt keine Alternative zur Demokratie!" (11 Uhr)
- Georgsmarienhütte: Kundgebung am Rathaus (11 bis 11.30 Uhr)
- Grafschaft Bentheim: Aktionstag am Haus der Demokratie, anschließend Flashmob (10.30 Uhr)
- Hannover: Menschenkette und Kundgebung unter dem Motto "Rechtsruck stoppen! Demokratie wählen!" (12 Uhr)
- Leer: Demonstration unter dem Motto "Gemeinsam gegen Hass und Hetze" (13 bis 16 Uhr)
- Meppen: Menschenkette vor dem Rathaus unter dem Motto: "Meppen Hand in Hand für Demokratie und Menschenrechte" (11 bis 12 Uhr)
- Oldenburg: Mahnwache in der Innenstadt (11 bis 12 Uhr)
- Osnabrück: Veranstaltung unter dem Motto "Tanz für Toleranz" (11 Uhr)
- Peine: Aktionstag in der Fußgängerzone (10 bis 13 Uhr)
- Varel: Infostand in der Innenstadt mit Hupkonzert gegen rechts (10 bis 12 Uhr)
Der Aktionstag findet vor dem Hintergrund der anstehenden Bundestagswahl am 23. Februar statt: "Nie war die Gefahr so groß, dass unsere demokratischen Errungenschaften und damit die Basis unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens durch neue Mehrheitsverhältnisse im Bundestag in Gefahr geraten", heißt es in dem Aufruf.