Friedenspflicht endet: IG Metall ruft zu Streiks im Norden auf
Die IG Metall ruft im Norden angesichts der aktuellen Tarifverhandlungen zu Streiks in der Metall- und Elektroindustrie auf. In der Nacht zu Dienstag endet die Friedenspflicht. Die Gewerkschaft fordert unter anderem mehr Lohn.
Ab der Nacht zu Dienstag sollen Warnstreiks und weitere Protestaktionen beginnen. In Niedersachsen ist unter anderem vor dem Tor eines VW-Werks eine Kundgebung geplant. Das Werk ist von einer Schließung bedroht und fällt nicht unter den VW-Haustarifvertrag, es gehört zum Flächentarif der IG Metall. Weitere Streik-Orte werden ab Dienstagfrüh bekannt gegeben. Die IG Metall spricht von mehr als 1.000 Beschäftigten, die sich nach Mitternacht an zeitlich begrenzten Aktionen in Niedersachsen beteiligen werden. Durch die Maßnahmen sollen Beschäftigte in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen bessere Konditionen in ihren tarifgebundenen Arbeitsverträgen erhalten.
Arbeitgeber bieten 3,6 Prozent mehr Geld innerhalb von 27 Monaten
Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten sieben Prozent mehr Geld und 170 Euro im Monat mehr für Auszubildende. Außerdem will sie mehr Beschäftigten die Wahlmöglichkeit zwischen freier Zeit und Bezahlung eröffnen. Der Tarifvertrag solle eine Laufzeit von zwölf Monaten haben, heißt es von der IG Metall. Die Arbeitgeber haben flächendeckend ein erstes Angebot erstellt, sie bieten darin bei einer Laufzeit von 27 Monaten eine Entgeld-Steigerung um 3,6 Prozent in zwei Stufen. Die erste Stufe von 1,7 Prozent solle im Juli 2025 greifen. Arbeitgeberverbands-Präsident Stefan Wolf sagte dem Portal T-Online: "Ich habe den Eindruck, die IG Metall hat verstanden, was auf dem Spiel steht." Da sich die wirtschaftliche Lage quasi wöchentlich verschlechtere, dürfte die Gewerkschaft auch Interesse an einem schnellen Abschluss haben, so Wolf weiter.
IG Metall vertritt bundesweit rund 3,9 Millionen Mitglieder
Am Dienstag beginnt in Hannover (Niedersachsen) und in Kiel (Schleswig-Holstein) die dritte Runde in den regional geführten Tarifverhandlungen. Deutschlandweit vertritt die IG Metall in der Tarifrunde rund 3,9 Millionen Beschäftigte unter anderem im Maschinenbau und der Kfz-Industrie. Allein in Niedersachsen sind 100.000 Beschäftigte betroffen.