Ein Wahlplakat zur EU Wahl der deutschen Partei AFD ( Alternative für Deutschland ) am 22. Mai 2019 in Berlin Spandau. © picture alliance / Ralph Goldmann | Rainer Keuenhof Foto: Ralph Goldmann | Rainer Keuenhof

AfD: Kirche muss nicht - Kinder und Küche aber schon

Stand: 25.01.2024 10:41 Uhr

In ihrem Parteiprogramm spricht die AfD von der "traditionellen" Frau, der "Mutter, Vater, Kind"-Familie. Welche weiteren Ansichten vertritt die Partei in Niedersachsen und was steht in ihrem Wahlprogramm?

von Viktoria Koenigs

Die AfD drückt in ihrem Grundsatzprogramm klare Vorstellungen über die "einheimische" Frau aus: Traditionell soll sie sein, viele Kinder bekommen und sich in Vollzeit um die Familie kümmern können. Für Individualität bleibe da wenig Raum, denn diese "untergräbt die Familie als wertegebende gesellschaftliche Grundeinheit", heißt es darin.

Feminismus nur im Sinne traditioneller Geschlechterrollen

Frauen sollte laut AfD zwar die Wahl gelassen werden, ob sie Vollzeitmütter sein möchten oder berufstätig. Dies aber nur im Sinne "traditioneller Geschlechterrollen", wie es im Grundsatzprogramm der Partei steht. Was die AfD unter traditionell versteht, wird mit Blick auf das Wahlprogramm zur Landtagswahl in Niedersachsen 2022 deutlich. Laut Website betreut die ideale Frau "Kinder und Haushalt und kümmert sich um ihre pflegebedürftigen Eltern in der Nachbarschaft". Nach der Geburt der ersten Kinder trete sie dafür beruflich zurück. Die AfD plädiert, dass Kinder in den ersten drei Lebensjahren innerhalb der Familie betreut werden. Um dies zu ermöglichen, fordert sie finanzielle Unterstützungen: "Keine Familie darf aus finanziellen Gründen dazu gezwungen sein, ihr Kind in eine Kita abgeben zu müssen."

AfD: Es gibt kein Gender Pay Gap

Jedes Jahr belegt das statistische Bundesamt einen Gender Pay Gap in Deutschland. Im Jahr 2023 wies dieser eine Differenz von 4,31 Euro oder 18 Prozent auf. Die AfD hingegen bestreitet eine ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern. Anlässlich des Internationalen Frauentags 2023 sagte Jessica Miriam Schülke, niedersächsische Landtagsabgeordnete der AfD, Schuld seien die Berufswahl und Teilzeittätigkeiten der Frauen. Eine Frauenquote lehnt die Partei ebenfalls ab. "Für jede fähige, leidenschaftliche Frau, die Karriere machen will, ist eine Frauenquote demütigend und stellt sie unweigerlich unter den Verdacht, ihre beruflichen Ziele nicht anders erreichen zu können", so die AfD-Fraktion im Landtag Niedersachsen am 25. Januar 2023.

Die "traditionelle" Mutter-Vater-Kind-Familie

Auch die Familie solle laut AfD Parteiprogramm "traditionell" sein. Sie bestehe aus "Vater, Mutter und Kindern", bei der die Frau und der Mann möglichst verheiratet sein sollen. Die AfD in Niedersachsen drückt es nicht ganz so aus. Sie betont: "Andere Lebensmodelle lehnen wir nicht ab." In Bezug auf Elternschaft gilt dies jedoch nicht. So äußert die AfD-Fraktion am 10. November 2023 im Landtag bei einer Debatte um queeres Leben: "Kinder brauchen Mutter und Vater", und weiter: Eine Mehrelternschaft degradiere "Kinder zu Accessoires bei der Selbstverwirklichung von Erwachsenen."

Deutsche Paare sollen deutsche Kinder bekommen

Auf einem Wahlplakat der AfD ist eine schwangere Frau zu sehen. Darüber steht "'Neue Deutsche?' Machen wir selber." © NDR
Auf einem Wahlplakat der AfD ist eine schwangere Frau zu sehen. Darüber steht "'Neue Deutsche?' Machen wir selber." (09.09.2017)

Ein Kernthema im Programm der AfD ist zudem die niedrige Geburtenrate in Deutschland. Während die AfD in Niedersachsen von einer "kinderfreundlichen und Familien wertschätzenden Gesellschaft" spricht, geht die Partei im Grundsatzprogramm mehr ins Detail: "Die konfliktträchtige Masseneinwanderung ist dafür kein geeignetes Mittel. Vielmehr muss eine höhere Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung als mittel- und langfristig einzig tragfähige Lösung erreicht werden." Deutsche Familien ohne Migrationshintergrund sollen deutsche Kinder bekommen. Zur Bundestagswahl 2017 warb die Partei sogar mit dem Slogan: "Neue Deutsche? Machen wir selber!" Im Hintergrund zu sehen: eine schwangere Frau mit heller Haut und blonden Haaren.

AfD lehnt Abtreibungen ab

In diesem Zusammenhang strebt die AfD eine "Willkommenskultur für Neu- und Ungeborene" an und spricht sich gegen Abtreibungen aus. Sie fordert, dass bei Gesprächen zu Schwangerschaftsabbrüchen das Ziel der Beratung "der Schutz des ungeborenen Lebens" sein müsse und: "Schwangerschaftsberatung in Konfliktsituationen darf nicht ergebnisoffen sein, sondern muss mit dem Ziel der Bejahung des Kindes erfolgen", heißt es im Wahlprogramm der AfD Niedersachsen.

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Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 19.01.2024 | 19:30 Uhr

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