Ärzte streiken in Göttingen . © NDR Foto: Benedikt Bathe

Bundesweiter Ärztestreik: Auch Kliniken in Niedersachsen betroffen

Stand: 11.03.2024 20:32 Uhr

Der Marburger Bund hat am Montag bundesweit Ärztinnen und Ärzte in Universitätskliniken zu einem Warnstreik aufgerufen. In Niedersachsen waren die Kliniken in Göttingen (UMG) und Hannover (MHH) betroffen.

Am Montagmittag demonstrierten rund 300 Medizinerinnen und Mediziner in Göttingen. Als Protestzug zogen sie vom Bahnhof zum Marktplatz. Das teilte die Ärztegewerkschaft Marburger Bund mit. Die Stadt hatte im Vorfeld mit etwa 1.000 Demonstrierenden gerechnet. Aufgrund des bundesweiten Streiks sollte es laut Marburger Bund Niedersachsen zu Einschränkungen in den betroffenen Kliniken kommen. Auch in Schleswig-Holstein legten Medizinerinnen und Mediziner an den beiden Standorten des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel und Lübeck ihre Arbeit nieder. In Mecklenburg-Vorpommern waren Ärztinnen und Ärzte an den Unikliniken in Rostock und Greifswald zu sogenannten Streikfrühstücks aufgerufen.

Videos
Hannover: Menschen nehmen an einer Demonstration von Uniklinik-Ärzten auf dem Opernplatz teil. © dpa-Bildfunk Foto: Moritz Frankenberg
1 Min

Hannover: 5.000 Mediziner streiken für bessere Bedingungen

Der Marburger Bund hatte zum Warnstreik aufgerufen. Die Ärztinnen und Ärzte der Uni-Kliniken wollen unter anderem mehr Geld. (30.01.2024) 1 Min

Hochqualifizierte Ärzte nicht weiter "vergraulen"

Bundesweit hatte der Marburger Bund die Ärztinnen und Ärzte an 23 Uni-Kliniken zum Streik aufgerufen. "Unsere Mitglieder in den Uni-Kliniken haben die längsten Wochenarbeitszeiten, den höchsten Anteil an Patienten in der Maximalversorgung und müssen zusätzlich noch Forschung und Lehre gewährleisten", kritisiert Andreas Botzlar, zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes. Sollten die Länder in Sachen Gehalt und Arbeitsbedingungen zu keinen "substanziellen Verbesserungen" bereit sein, würden sie sich, so Botzlar, ins eigene Fleisch schneiden. "Das ganze System der Uni-Kliniken und auch der selbstgewählte Anspruch, Spitzenmedizin zu repräsentieren, steht und fällt schließlich mit hochqualifizierten Ärztinnen und Ärzten, die man für diese Tätigkeit gewinnen muss und nicht länger vergraulen darf", betonte der Vorsitzende.

Vierte Verhandlungsrunde ohne Ergebnis

Der Tarifvertrag der Uni-Medizinerinnen und -mediziner gilt für 20.000 Ärztinnen und Ärzte bundesweit. Ihr Tarifpartner ist die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TDL). Der Ärzteverband hatte zuletzt am 22. und 23. Februar mit der TDL verhandelt - jedoch ohne Ergebnis, wie es hieß. Die Ärztegewerkschaft fordert 12,5 Prozent mehr Gehalt bezogen auf ein Jahr sowie höhere Zuschläge für Regelarbeit in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen. Außerdem sollen die Regelungen zur Schicht- und Wechselschichtarbeit neu gestaltet werden. "Alle unsere Versuche, eine Einigung zu erzielen, sind an der mangelnden Kompromissfähigkeit der Länder gescheitert", kritisierte Botzlar. "Das nehmen wir nicht länger hin und werden nun den Druck entsprechend erhöhen". An einem Warnstreik am 30. Januar beteiligten sich bereits Tausende Medizinerinnen und Mediziner.

Weitere Informationen
Ärzte aus Göttingen auf dem Weg zu einer Warnstreiks-Kundgebung in Hannover. © NDR

Warnstreik: 5.000 Ärzte von Uni-Kliniken bei Kundgebung in Hannover

Tausende Mediziner aus ganz Deutschland kamen zu der zentralen Veranstaltung. Ihnen ging es nicht nur um die Bezahlung. (30.01.2024) mehr

Ein Mann nimmt an einer Demonstration von hunderten Ärzte und Ärztinnen teil, die mehr Geld und die Sicherung ihres Tarifvertrages fordern, dabei trägt er ein Stethoskop und eine Trillerpfeife um den Hals. © picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt Foto: Daniel Reinhardt

Ärzte aus Rostock und Greifswald bei Warnstreik in Hannover

Die Klinik-Mediziner verlangen deutlich mehr Geld und höhere Zuschläge für Arbeit an Feiertagen, Wochenenden und in der Nacht. (30.01.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 11.03.2024 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Gewerkschaften

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Boris Pistorius (SPD) sitzt neben Olaf Scholz (SPD) © picture alliance/dpa | Christian Charisius Foto: Christian Charisius

Norddeutsche sehen Pistorius als besseren SPD-Kanzlerkandidaten

Das ist das Ergebnis des aktuellen ARD-DeutschlandTrends. Sowohl Pistorius als auch Kanzler Scholz sind im Norden beliebter als in ganz Deutschland. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?