Anlagebetrug im Internet: Polizei warnt vor Cybertrading
In Niedersachsen werden immer mehr Fälle von Betrug mit Geldanlagen im Internet bekannt. Polizei und Verbraucherzentrale raten zur Vorsicht. Im Raum Osnabrück gab es in diesem Jahr schon mehr als 100 Anzeigen.
Damit hat sich die Zahl der Opfer in der Stadt und dem Landkreis Osnabrück seit August fast verdoppelt. Nach Angaben der Polizei haben die Betroffenen insgesamt mehr als vier Millionen Euro durch "Cybertrading" verloren. Dabei erreichen die Täter ihre Opfer über Werbung im Internet, über Callcenter-Anrufe oder E-Mails, die massenhaft versendet werden. Sie werben für Investitionen in Aktien oder Kryptowährungen und versprechen hohe Renditen bei geringem Risiko. Oft enthält die Werbung vermeintliche Erfahrungsberichte anderer Anleger. Die Betrüger locken die Opfer laut Polizei auf eigens entwickelte, fiktive Plattformen für Online-Investments. Wer sich sein Geld auszahlen lassen möchte, wird laut Verbraucherzentrale Niedersachsen mit erneuten Zahlungen unter Druck gesetzt oder der zuvor freundliche Berater ist abgetaucht. Auch im Landkreis Goslar erbeuteten Kriminelle laut Polizei auf diese Art von etwa 50 Menschen insgesamt mehr als eine Million Euro.
Verhaltenstipps: So schützen Sie sich vor Betrug
Die betrügerischen Internetseiten sind nach Angaben der Osnabrücker Polizei auf den ersten Blick nur schwierig als solche zu erkennen. Deshalb sollten potentielle Anlegerinnen und Anleger Folgendes beachten:
- Bevor Sie sich auf einer Plattform anmelden oder Geld überweisen, informieren Sie sich über den Anbieter
- Lassen Sie sich seriös zu Geldanlagen beraten, zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale oder der Hausbank
- Seien Sie skeptisch, wenn hohe Gewinne in kurzer Zeit versprochen werden
- Erlauben Sie niemanden den Zugriff auf Ihren Computer, beispielsweise mit einer Fernwartungssoftware
- Übermitteln Sie keine Kopien von Ausweisdokumenten
- Überweisen Sie kein Geld an unbekannte ausländische Konten
Wenn Sie Opfer geworden sind: Anzeige erstatten
In den meisten Betrugsfällen ist das Geld nach Angaben der Verbraucherzentrale Niedersachsen verloren. Dennoch sollten sich Betroffene an die Bank wenden, um eine Zahlung unter Umständen zurückzuholen. Die Verbraucherzentrale rät Betroffenen dazu, Anzeige zu erstatten. So konnten Anfang des Jahres Ermittler aus Göttingen mutmaßliche Cyberkriminelle festnehmen. Einen Anwalt einzuschalten oder Klage einzureichen sei leider selten erfolgreich, so die Verbraucherschützer. Betrüger agierten in den meisten Fällen unter falschem Namen aus dem Ausland oder die Unternehmen existierten gar nicht.