Zensus: MV hat deutlich weniger Einwohner als angenommen
In Mecklenburg-Vorpommern leben deutlich weniger Menschen als bislang von der Statistik errechnet - insbesondere auch in größeren Städten wie Schwerin und Greifswald. Das geht aus der Auswertung der Daten des Zensus 2022 hervor, die nun veröffentlicht wurden. Die Einwohnerzahl wirkt sich auch ganz konkret auf die politischen Rahmenbedingungen in den Kommunen aus.
In Mecklenburg-Vorpommern lebten laut der Zensus-Erhebung zum Stichtag 15. Mai 2022 rund 1,57 Millionen Menschen - und damit gut 56.000 Menschen weniger als in der Statistik bisher errechnet. Schwerin, die kleinste deutsche Landeshauptstadt hat demnach weniger Einwohner als bislang angenommen. 96.500 Menschen leben dort, 1.300 weniger als bisher errechnet. In Greifswald ist der Bevölkerungsverlust noch größer: Laut Zensus leben mit 55.600 Menschen 3.900 weniger in der Stadt als bisher gedacht, in Rostock sogar 6.100 weniger.
Höhe der Landeshilfen kann von Bevölkerungszahl abhängen
Es gibt einige kleinere Städte, die gegen den Trend Zuwächse bei der Berechnung der Bevölkerungszahl verzeichnen - so etwa Boizenburg in Westmecklenburg oder Eggesin in Vorpommern. Die Zahlen sind nicht ohne Relevanz. Denn sie haben Auswirkungen beispielsweise auf die Höhe der Landeshilfen für die Gemeinden. Diese fußen auf der Bevölkerungszahl, das bedeutet: Weniger Einwohner, weniger Förderung.
Ein Viertel weniger Ausländer in MV als angenommen
In Mecklenburg-Vorpommern weichen die aktuellen Zahlen am stärksten von den bisherigen Schätzungen ab. Besonders groß ist die Diskrepanz beim Anteil der Ausländer. Laut Zensus leben rund ein Viertel weniger Ausländer im Nordosten als gedacht. Experten erklärten auf Anfrage des NDR, dass dies auch daran liegen könne, dass sich etwa Flüchtlinge aus Syrien in den Jahren 2015 und 2016 in unterschiedlichen Städten gemeldet hatten - und deshalb mehrmals im System waren. Eine weitere Erklärung könnte sein, dass Menschen wieder ins Ausland gezogen sind, ohne sich abzumelden. Insgesamt sind in Mecklenburg-Vorpommern 4,8 Prozent der Menschen Ausländer. Das ist die niedrigste Quote in ganz Deutschland.
MV hat die älteste Bevölkerung
Weitere Ergebnisse des Zensus: MV hat mit dem demografischen Wandel zu kämpfen. Fast ein Viertel der Menschen hier ist älter als 66 Jahre, das ist fast der höchste Wert in Deutschland. Dafür ist der Anteil der Menschen unter 18 sehr niedrig. Der Frauen-Anteil in Mecklenburg-Vorpommern liegt bei 51,1 Prozent und damit etwas höher als im Bundesschnitt. Und: Laut Zensus stehen im Land 419.000 Gebäude mit Wohnraum, vier von zehn wurden nach der Wende gebaut.
Durchschnittsmiete in MV beträgt 5,90 Euro pro Quadratmeter
Erstmals wurden auch Daten zu Durchschnittsmieten ermittelt. In Norddeutschland liegt wenig überraschend Hamburg weit vorn. In Mecklenburg Vorpommern beträgt die Durchschnittsmiete laut Zensus 5,90 Euro pro Quadratmeter. Aber es gibt regional große Unterschiede: Zum Beispiel zahlt man in Klockow im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte 3,47 Euro pro Quadratmeter.
In einer vorigen Version dieses Artikels hieß es, dass 55.000 Menschen weniger in Mecklenburg-Vorpommern leben als in der Statistik bisher errechnet. Das Statistische Amt Mecklenburg-Vorpommern hat diese Zahl am Mittwoch nach oben korrigiert. Wir haben den entsprechenden Absatz angepasst.