Deutschland erreicht Ziel für Solarausbau sieben Monate früher
Eigentlich sollte Deutschland bis Ende des Jahres Solaranlagen mit einer Leistung von 88 Gigawatt gebaut haben. So will es das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Das Ziel wurde bereits jetzt - Mitte Mai - erreicht.
Deutschland hat am Montag das im Erneuerbare-Energien-Gesetz für 2024 festgeschriebene Ausbauziel für die Solarenergie erreicht. Das zeigt eine NDR Auswertung des Marktstammdatenregisters, in dem alle Kraftwerke in Deutschland angemeldet sein müssen. Laut Gesetz soll es in Deutschland bis Ende 2024 88 Gigawatt Solar-Leistung geben - aktuell sind im Marktstammdatenregister mehr angemeldet.
"Es ist begrüßenswert, dass der Solarausbau große Fortschritte macht", sagte Bruno Burger vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme. "Das ist der Erfolg der Regierung, die viele gesetzliche Hürden aus dem Weg geräumt hat." Das kürzlich verabschiedete Solarpaket 1 bringe dabei noch weitere Vereinfachungen. "Dabei muss man aber beachten, dass der Ausbau der Windenergie im Hintertreffen ist, insbesondere bei der Windenergie auf dem Meer", so Burger weiter.
Bereits seit mehreren Jahren übertrifft der Solarausbau die von der Regierung vorgegebenen jährlichen Ausbauziele, während diese bei der Windkraft seit mehreren Jahren verfehlt werden. 2022 sollten insgesamt etwa 6 Gigawatt solare Leistung neu gebaut werden, tatsächlich wurden es 7,5 Gigawatt. 2023 sollte der Zubau auf 9 Gigawatt steigen - tatsächlich gebaut wurden dagegen 14,9 Gigawatt.
Der bisherige Erfolg bietet allerdings keinen Anlass zum Ausruhen. Das nächste gesetzliche Ziel ist für 2026 mit 128 Gigawatt festgeschrieben. In den kommenden zweieinhalb Jahren müssen also neue Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 40 Gigawatt gebaut werden. Dafür muss es noch schneller gehen als bisher. Bis 2030 sollen sogar 215 Gigawatt erreicht werden.
Neue Solaranlagen in Norddeutschland
In jedem Kreis, in jeder Stadt Deutschlands sind dieses Jahr neue Solaranlagen ans Netz gegangen. Im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein waren es allein mehr als 120 Megawatt Solar-Leistung, in Friesland, in Niedersachsen, verwandeln Anlagen mit einer Leistung von 90 Megawatt Sonnenlicht in Strom um. Der mit Abstand größte Neuzugang steht allerdings im sächsischen Witznitz, ein Solarpark mit mehr als 500 Megawatt Leistung. Die vielen Balkonkraftwerke in Deutschland fließen in die Bilanz mit ein. Sie machen allerdings mit weniger als einem Gigawatt in der Gesamtleistung kaum etwas aus.
Insgesamt liegt der Schwerpunkt des Solarausbaus in Süddeutschland, wo mehr Sonne scheint. Sowohl bei der Gesamtleistung als auch bei der Leistung pro Quadratkilometer dominieren hier Bayern und Baden-Württemberg. Niedersachsen liegt auf Platz vier, wenn man die installierte Gesamtleistung betrachtet.
Windkraft hinkt hinterher
Im Vergleich zur Windkraft ist die Produktion von Solarenergie in Deutschland wesentlich gleichmäßiger verteilt. Während es deutschlandweit mehr als 50 Landkreise gibt, die kein einziges Windrad aufgestellt haben, verfügen alle deutschen Landkreise über größere Solaranlagen. Die Ungleichverteilung zeigt sich auch in der Bilanz: Die Ausbauziele bei der Windkraft werden seit Jahren nicht erreicht.