Attacke in Greifswald: Verletzter Polizist aus Krankenhaus entlassen
Nach einer Prügelattacke ist ein verletzter Polizist wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Pegel verurteilte den Angriff als "Angriff auf den Staat".
Ein vor vier Tagen in Greifswald zusammengeschlagene Polizist ist inzwischen wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Wie der Revierleiter des Beamten, Ronny Haack, dem NDR sagte, werde der 28-Jährige, der schwer am Kopf verletzt worden war, weiterhin zuhause medizinisch betreut und sei noch nicht wieder einsatzfähig. Mit den Kolleginnen und Kollegen habe er die Attacke besprochen, so Haack. Sie würden künftig nach dem Dienst in der Stadt vorsichtiger unterwegs sein.
Mit Tritten gegen den Kopf attackiert
Am Sonntagmorgen gegen 2 Uhr waren nach Angaben der Polizei der Beamte und ein 24-jähriger Begleiter, die privat und in zivil die Greifswalder Domstraße entlang gingen, von fünf deutschen Männern angegriffen worden. Zunächst attackierte ein 29-jähriger Angreifer die Männer. Nach Polizeiangaben soll er einen von ihnen als Polizisten wiedererkannt haben. Während des Angriffs soll er Dinge gesagt haben, die "einen klaren Bezug zur dienstlichen Tätigkeit" des Opfers hatten, wie die Polizei mitteilte. Als die Angegriffenen am Boden lagen, traten demnach alle fünf Angreifer auf sie ein. Dadurch wurden der Polizeibeamte und sein Begleiter jeweils im Gesicht schwer verletzt. Beide wurden in die Unimedizin Greifswald gebracht.
Jüngster mutmaßlicher Täter 17 Jahre alt
Der mutmaßliche Haupttäter wurde kurz nach der Tat gestellt. Die Namen der mutmaßlichen Mittäter im Alter von 17 bis 19 Jahren sind der Polizei bekannt. Medienberichten zufolge sollen sie aus der Fußball-Fan-Szene kommen und den Polizisten von einem Einsatz bei einem Fußballspiel wiedererkannt haben. Die Polizei hat dies bislang nicht bestätigt. Gegen alle wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt, so die Polizei. Zeugen des Vorfalls sollen sich melden. Der zuständige Revierleiter in Greifswald, Ronny Haack, sagte dem NDR am Mittwoch, der verletzte Polizist sei inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen worden, er werde zuhause weiter medizinisch betreut.
Innenminister: Angriff auf den Staat
Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) verurteilte die Attacke. "Ein Angriff auf unsere Polizei ist immer ein Angriff auf den Staat und damit uns alle. Für einen Angriff im Privatleben auf einen Polizeibeamten wegen dessen Polizeizugehörigkeit gilt das umso mehr", sagte der SPD-Politiker. "Für diesen Angriff auf den Rechtsstaat und uns alle, hoffe ich auf eine sehr schnelle und konsequente strafrechtliche Ahndung", so Pegel weiter.
"In dieser Schwere außergewöhnlich"
Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Christian Schumacher, räumte ein, dass Angriffe auf Polizisten immer wieder vorkämen, aber "in dieser Schwere ist es schon außergewöhnlich". Der Vorfall zeige, "dass der Respekt gegenüber uns Kolleginnen und Kollegen nachlässt". Er hoffe, so Schumacher weiter, dass der betroffene Kollege sich keine Gedanken machen muss, welcher Anwalt ihn vertritt, "weil sein Dienstherr die Kosten dafür übernehmen wird".
AfD: Weitere rote Linie überschritten
Der Vorsitzende der AfD-Landtagsfraktion, Nikolaus Kramer, bezeichnete den Überfall als einen "besorgniserregenden Tiefpunkt in der Gewaltspirale gegen unsere Einsatzkräfte". Wenn sich diese Gewalt ins Privatleben der Beamten ausdehne, sei eine weitere rote Linie überschritten. Auch die FDP-Landtagsfraktion verurteilte die Attacke und forderte dazu auf, "der Aggression auch als Gesellschaft entschieden entgegenzutreten". Der Rechtsstaat müsse "mit voller Härte antworten".