Pilotprojekt in Rostock: Forscher analysieren illegale Drogen
Drogen in Pillen-, Pulver- und Pastenform konnten am Dienstag zum Testen zum Fachdienst Suchthilfe in der Rostocker Innenstadt gebracht werden. Die Caritas kooperiert bei dem Pilotprojekt mit der Universitätsmedizin Rostock.
Illegale Drogen werden ohne Beipackzettel verkauft - gefährliche Nebenwirkungen zeigen sich erst nach dem Konsum. Deswegen gab es am Dienstag in Rostock die Möglichkeit, solche illegal erworbenen Substanzen straffrei, kostenlos und anonym analysieren zu lassen. Zum einen können so schädliche Streckmittel oder zu hohe Dosierungen entdeckt werden. Zum anderen gibt es die Gelegenheit zu Aufklärungsgesprächen, erläuterte Luise Schmuck vom Fachdienst Suchthilfe der Caritas. Die Abteilung kooperiert für das bundesweit erste Pilotprojekt mit der Universitätsmedizin Rostock. Das Angebot sei durchgängig gut angenommen worden, sagte sie am Ende des Test-Tages. Es gab viele Beratungsgespräche und es wurden in zwei Fällen "gefährliche" Substanzen entdeckt, vor denen nun öffentlich gewarnt werden soll.
Drug-Checking Team ist bundesweit interessant
Die abgegebenen Proben wurden in einem mobilen Labor der Universitätsmedizin analysiert. Das Team des Rostocker Drogenspezialisten Dr. Gernot Rücker kümmerte sich um die Substanzen. Der Analyseprozess dauerte nur eine Minute, anschließend wurden die Besucherinnen und Besucher über das Ergebnis informiert. Der Suchtforscher hat unter anderem auf Musikfestivals schon häufig Tests durchgeführt. Rücker: "Es ist noch nie ernsthaft erforscht worden, was gerade alles im Umlauf ist. Deswegen guckt ganz Deutschland auf unser Drug-Checking-Team und unsere Forschung." Laut Rücker sind weitere Test-Möglichkeiten vorgesehen, unter anderem am 24. September in Rostock und zu einem anderen Termin auch in Schwerin.
Risiko für Nervenzucken, Überhitzen und Halluzinationen
Das Drug-Checking MV Team, das auf Festivals diverse Rauschmittel analysiert, gewogen, vermessen und fotografiert hat, warnt übrigens aktuell vor gefährlichen Drogen. So gibt es im Internet beispielsweise Informationen über Ecstasy-Pillen, die auf dem Pangea-Festival in Ribnitz-Damgarten kursierten. Auf Grund einer zu hohen Dosierung gebe es ein Risiko für Nervenzucken, Überhitzen, bis hin zu Halluzinationen.