Bad Kleinen: 30 Jahre nach den tödlichen Schüssen
Reisende, die mit dem Zug durch Bad Kleinen fahren oder den Namen der knapp 4.000-Seelengemeinde hören, verbinden es mit einem Ereignis: Dem missglückten GSG9-Einsatz vor 30 Jahren, bei dem zwei Menschen starben. RAF-Terrorist Wolfgang Grams und der 25-jährige Elitepolizist Michael Newrzella.
Jedenfalls dürfte das bei den Generationen der Fall sein, die weit vor dem Ereignis des 27. Juni 1993 geboren wurden. Für die Jahrgänge danach ist es eine Seite im Geschichtsbuch. Zu ihnen gehört auch der 19-jährige NDR Journalist Christoph Cyrulies.
Ein Podcast aus der Sicht eines jungen NDR Journalisten
Als die Schüsse in Nordwestmecklenburg fielen, war er noch nicht geboren. Er begibt sich auf Recherchereise, um zu verstehen, warum der Name "Bad Kleinen" bei der älteren Generation so im Gedächtnis bleibt. In der neuen "Dorf Stadt Kreis"-Podcast-Folge "Bad Kleinen: 30 Jahre nach den tödlichen Schüssen" blickt Christoph Cyrulies mit Host Mirja Freye auf das Geschehen, welches nicht nur die Polizei, sondern auch die Politik und Medienlandschaft ins Wanken brachte.
Er berichtet nicht nur über das Ausmaß und die Pannen der Operation, sondern auch über seine Gespräche und die Schilderungen der NDR Reporter Clemens Paulsen und Felix Pankok. Nachdem sich ein Zuhörer bei der Nachrichtenredaktion meldet und von Schüssen berichtet, werden an diesem folgenschweren Sonntagnachmittag die beiden Journalisten nach Bad Kleinen geschickt. "Auf der Suche nach gesicherten Informationen fragten wir die Polizisten vor Ort was geschehen sei. Als die Beamten uns sagten, wir sollen unsere Fragen an die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe stellen, war uns klar: das ist was Größeres", so die NDR Reporter. Der Podcast beleuchtet aber auch die Rolle der Medien.
Wie die einstige Bundesjustizministerin auf den Einsatz und seine Folgen blickt
Genau 30 Jahre nach den Schüssen interviewt Christoph Cyrulies im Podcast die damalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Er fragt die FDP-Politikerin, wie sie von dem Polizeieinsatz in Mecklenburg-Vorpommern erfahren hat, warum Bundesinnenminister Rudolf Seiters nur wenige Tage nach "Bad Kleinen" zurücktrat und warum aus ihrer Sicht die Abberufung des Generalbundesanwaltes Alexander von Stahl folgerichtig war – und für sie weiterhin ist.
Welche Rolle spielt "Bad Kleinen" heute?
Spielt der 27. Juni 1993 auf den Schullehrplänen in Mecklenburg-Vorpommern überhaupt eine Rolle? Und was wissen die jungen Bad Kleiner über den GSG9-Einsatz auf ihrem Bahnhof? Auch damit beschäftigen sich Christoph Cyrulies und Mirja Freye in der neuen Folge von "Dorf Stadt Kreis".