Wie geht es den Wäldern in Mecklenburg-Vorpommern?
Es hat viel geregnet in den vergangenen Monaten. Eigentlich ist das gut für die Wälder im Land. Doch noch immer nagen die Dürreperioden der vergangenen Jahre an den heimischen Bäumen. Und auch Schädlinge machen einigen Baumarten zu schaffen.
Mit dem Fernglas steht Landesinventurleiter Heiko Schulz in einem Wald in Pisede bei Malchin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte). In der linken Hand hält er einen Bildband. Die Bäume am Erhebungspunkt Nummer 1026 vergleicht er mit den Abbildungen darin. Sind die Blätter oder Nadeln vergilbt oder zeigt der Baum anderweitige Schäden an der Rinde oder den Wurzeln? Der Forstexperte trägt jede seiner Beobachtungen in ein Formular ein. "Wir erfassen diese Daten einmal jährlich an den selben Bäumen. So können wir über einen langen Zeitraum Veränderungen feststellen", erklärt Schulz. In Mecklenburg-Vorpommern machen sie das bereits seit 32 Jahren.
Klimawandel und Schädlinge strapazieren die Bäume
In dieser Zeit konnten auch Veränderungen aufgrund des Klimawandels festgestellt werden. Aber grundsätzlich gehe es den Wäldern in Mecklenburg-Vorpommern sehr gut, so Schulz. Das liege mitunter an der letzten Eiszeit. "Wir haben hier besonders lehmige, nährstoffhaltige Böden", erklärt Schulz. Das sei aber nicht überall im Land so. Dort, wo der Boden eher sandig ist, versickere das Wasser schnell und stehe den Bäumen nicht mehr zur Verfügung. Das sei vor allem im Südwesten des Landes der Fall, beklagt Schulz. Die Bäume dieser Regionen sind anfälliger für Schädlinge. Seit einigen Jahren beobachtet der Forstexperte vor allem an Kiefern und Eichen Schäden durch Insekten und Käfer, wie die Kiefernbuschhornwespe, deren Larven die Nadeln fressen und damit den Baum schädigen.
"Hoffnungsträger" Douglasie mit vielen Schäden
Eine Baumart, an der es seit einigen Jahren flächendeckend in Mecklenburg-Vorpommern Schäden gibt, ist die Douglasie. Einst ein Hoffnungsträger bei der Bewältigung der Herausforderungen der Klimaveränderungen, kommt es laut Schulz bei dem Baum seit dem vergangenen Jahr vermehrt zu Meldungen über diverse Schaderreger. Viele andere Baumarten kämen jedoch gut mit den Witterungsveränderungen zurecht. Diese Erkenntnisse können in den nächsten Jahrzehnten über den allgemeinen Gesundheitszustand der Wälder im Land entscheiden. "Ein Wald ist ein langlebiges Ökosystem. Wir müssen heute Entscheidungen treffen, die unsere nachfolgenden Generationen betreffen werden", so der Landesinventurleiter.
Die Ergebnisse der Waldzustandserhebungen werden Anfang Dezember veröffentlicht. Bis dahin tauscht Heiko Schulz seinen Arbeitsplatz im Wald gegen seinen Computer. Er wertet in den kommenden Wochen die Daten aus.