Zahl der Krebstoten in MV seit 2011 um 13 Prozent gestiegen
Laut Statistischem Landesamt sind fast ein Viertel aller Sterbefälle in Mecklenburg-Vorpommern Folge einer Krebserkrankung. Die Zahl der Krebstoten hat in den vergangenen zehn Jahren um 13 Prozent zugenommen. Gleichzeitig gehen immer weniger Menschen zur Vorsorge.Die Krebsgesellschaft MV warnt vor fatalen Folgen.
Wie das Statistische Landesamt mitteilte, starben im Jahr 2021 insgesamt 5.883 Personen - 3.388 Männer und 2.495 Frauen - aus dem Nordosten an den Folgen einer Krebserkrankung. Dies sei ein Anteil von 24,4 Prozent an den insgesamt 24.152 Sterbefällen im Land. Bei Männern führten den Angaben zufolge am häufigsten Lungen- und Bronchialkrebs, Prostatakrebs sowie Pankreaskrebs zum Tode. Bei Frauen waren Todesfälle besonders oft auf Brustkrebs, Lungen- und Bronchialkrebs sowie Pankreaskrebs zurückzuführen.
Corona bremste Vorsorge zusätzlich aus
Zugleich hapert es bei der Krebsvorsorge. Die Corona-Pandemie hat die Vorsorge zusätzlich ausgebremst. Die Krebsgesellschaft MV warnt vor fatalen Folgen. Vor allem die Haut- und Gebärmutterhals- Krebsvorsorge wird von immer weniger Menschen in Mecklenburg- Vorpommern in Anspruch genommen. Laut einer AOK-Statistik ihrer Versicherten lag zum Beispiel die Zahl der Untersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs knapp 14 Prozent unter dem Wert von 2019. Die stärksten Rückgänge waren in der Inanspruchnahme der Hautkrebs-Früherkennung - verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 lag das Minus bei 19 Prozent.
Krebsgesellschaft: Besorgniserregende Zahlen
Die Zahlen seien besorgniserregend, so Dr. Ernst Klar, Geschäftsführer der Krebsgesellschaft MV. Denn im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen frühzeitig diagnostizierter Krebs sei in bis zu 90 Prozent der Fälle heilbar. Hinzu komme, dass nur durch die Vorsorge Krebsvorstufen erkannt werden, die noch rechtzeitig beseitigt werden können. Die Krebsgesellschaft fürchtet, dass das Ausmaß des Problems erst in zwei bis drei Jahren klar wird.
Fast jeder findet Vorsorge sinnvoll
Laut einer Forsa-Befragung, die die AOK in Auftrag gegeben hatte, gaben 94 Prozent von rund 1.500 Befragten an, dass sie die Untersuchungen zur Krebs-Früherkennung sinnvoll finden. Allerdings erklärte die Hälfte der Befragten, dass sie das Ausmachen von Terminen zur Gesundheitsvorsorge zumindest ab und zu aufschieben würden. Ein Viertel der Menschen gab an, dass sie wegen anderer Aufgaben keine Zeit und Energie für die Krebsfrüherkennung hätten. Fast 20 Prozent erklärten, schon einmal eine Untersuchung über den empfohlenen Kontrolltermin hinausgezögert zu haben, obwohl rückblickend genug Zeit dafür zur Verfügung gestanden hätte.
Manche Vorsorgeuntersuchungen schon ab 20 Jahren empfohlen
Früherkennungsuntersuchungen für Gebärmutterhalskrebs und Krebserkrankungen der äußeren Geschlechtsorgane können Frauen ab 20 Jahren wahrnehmen. Die Brustkrebsfrüherkennung beginnt mit 30 Jahren. Die Untersuchung auf Hautkrebs kommt im Alter von 35 Jahren dazu. Nur wenn der Tumor frühzeitig erkannt wird, kommt es kaum zur Metastasierung.
Beratungs- und Hilfsangebote in MV
Die Krebsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern weist anlässlich des Weltkrebstages auf ihre Beratungs- und Hilfsangebote hin. Seit 2021 seien ambulante Krebsberatungsstellen landesweit etabliert worden. Von den Hauptstandorten in Rostock, Greifswald und Parchim würden sieben Außenstellen flächendeckend angefahren, um möglichst wohnortnahe Beratung anzubieten.
"Die Krebsberatungsstellen unterstützen überall dort, wo Fragen ohne Antwort bleiben", erklärt Ernst Klar, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Krebsgesellschaft MV. Sie würden Betroffene und deren Angehörige nach der Diagnose psychisch auffangen, sie aber auch während und nach der Therapie begleiten.