Verschärfte Lage: Pistorius besucht Patriot-Einheiten in Polen
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat am Donnerstag den Südosten Polens besucht. Dorthin sind kürzlich zwei Patriot-Feuereinheiten und 200 Soldaten aus Mecklenburg-Vorpommern verlegt worden.
Zum Einsatz der Soldaten aus Sanitz und Bad Sülze an der ukrainisch-polnischen Grenze sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) dem NDR: "Deutschland ist das größte NATO-Land in Europa, natürlich üben wir zusammen und natürlich arbeiten wir zusammen." Deutschland sichere mit Patriot-Systemen den logistischen Knoten in Rzeszow, über den die Ukraine mit Waffen versorgt wird.
NATO durch mutmaßliche Sabotage alarmiert
Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, hat sich die Lage insgesamt an der NATO-Ostgrenze in den vergangenen Monaten verschärft. Mutmaßliche Sabotage-Akte in der Ostsee hätten das Bündnis alarmiert und seien ein Grund mehr, das Engagement im Baltikum zu verstärken. Die Patriot-Einheiten sollen sechs Monate lang im Einsatz sein, um das "NATO-Bündnisgebiet und die logistische Versorgung der Ukraine" zu sichern, wie Pistorius sagte. Deutschland hatte bereits von Januar bis November 2023 drei deutsche Patriot-Feuereinheiten der Luftwaffe nach Polen verlegt.
Eurofighter voraussichtlich im Sommer verlegt
Bereits am Mittwoch hatte Pistorius Litauen besucht. Bei seinem Besuch in Polen wollte er mit Vertretern des deutschen Kontingents sprechen. Außerdem war ein Treffen mit dem polnischen Verteidigungsminister geplant. Voraussichtlich im Sommer werde Deutschland zudem eine Alarmrotte von Kampfflugzeugen vom Typ Eurofighter vorübergehend nach Polen verlegen - für "etliche Wochen", wie Pistorius sagte. Sie sollen bei der Luftraumüberwachung helfen. Im Anschluss werde die Bundeswehr sich acht Monate lang an der Luftraumüberwachung in Rumänien beteiligen.
"Brauchen gemeinsames Vorgehen"
Pistorius sprach sich mit Blick auf den Regierungswechsel in den USA erneut für die transatlantische Zusammenarbeit im Ukraine-Krieg aus. "Ich bin sicher, dass die US-Regierung sich an ihre Partner in Europa wenden wird, weil wir ein gemeinsames Vorgehen bei dem Thema brauchen", so der Minister. "Wir brauchen ein gemeinsames Vorgehen bei dem Thema, weil es nicht einfach zu lösen ist, nicht einmal für die Vereinigten Staaten."