Wismar: Bau der "Global One" geht kurzfristig weiter
380 Männer und Frauen sollen demnächst auf der Werft in Wismar an der "Global One" weiterbauen. Das hat der Insolvenzverwalter zugesichert.
Der Bau des als "Global One" bekannten Kreuzfahrtschiffes soll auf der Werft in Wismar bald weitergehen. Er soll im Auftrag des Eigentümers, der amerikanischen Disney Cruise Lines, und unter Führung der niedersächsischen Meyer-Werft wieder aufgenommen werden, wie Insolvenzverwalter Christoph Morgen am Freitag mitteilte. Die "Global One" ist als einer der größten Cruiseliner der Welt konzipiert. Das Schiff gehörte zu den Überresten der MV-Werften, um die sich Morgen kümmert. Die MV-Werften hatten Anfang 2022 Insolvenz angemeldet.
Minister Meyer: Gutes Signal für maritime Industrie
Den Angaben nach wurden seit dem Verkauf der Werft an den Schiffbauer Thyssen Krupp Marine Systems (TKMS) und der Rückvermietung an den Insolvenzverwalter bereits vorbereitende Arbeiten an dem Schiff durchgeführt. Hierzu hat Morgen neben 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die noch bei ihm angestellt waren, auch 280 Beschäftigte genutzt, die bereits von der Tochterfirma Meyer-Werft Wismar angestellt sind. Alle 380 sollen am Schiff weiterarbeiten. Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) zeigte sich über den Fortschritt erfreut: "Die Vertragsunterzeichnung ist ein gutes Signal für die maritime Industrie in Mecklenburg-Vorpommern. Es werden wichtige, hochqualifizierte Arbeitsplätze am Standort erhalten."
Gewerkschaft IG Metall Küste zeigt sich erleichtert
Heiko Messerschmidt von der Gewerkschaft IG Metall Küste begrüßt den Fortschritt: "Wir sind sehr froh, dass es jetzt offenbar losgeht, dass die Kolleginnen und Kollegen an dem Schiff wieder anfangen zu arbeiten." Auch die Mitarbeiter, die beim Insolvenzverwalter sind, seien informiert worden, dass sie zur Meyer-Werft Wismar wechseln. Messerschmidt zeigte sich erleichtert, dass es dann "an den Start gehen kann mit dem Schiff, mit der 'Global One', die dann für Disney zu Ende gebaut werden soll."
Fertigstellung des Schiffes spätestens 2026
Die IG Metall hatte erst kürzlich aus Sorge um den Werft-Standort Forderungen an den Bund gestellt: Für den neuen Eigentümer TKMS brauche es Sicherheit für künftige Aufträge. Wegen der komplizierten Vertragsgestaltung zwischen dem Werfteigentümer TKMS, dem amerikanischen Schiffseigner Disney, dem Insolvenzverwalter und dem Schiffbauer Meyer verzögert sich der Fertigbau vermutlich jedoch bis ins Jahr 2025. Unter Umständen könnte ein Abschluss der Arbeiten auch außerhalb der Werfthalle an der Ausrüstungskaje bis ins Jahr 2026 dauern. Ende März hatte Disney bekannt gegeben, dass das fertige Schiff ab 2025 vom Heimathafen Singapur in See stechen soll. Neben einer Crew von 2.300 Personen wird mit Platz für rund 6.000 Gäste gerechnet.