Winterferien: MV erwartet 300.000 Gäste
Die Winterferien haben angefangen und die Urlaubsbranche hofft in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf einen ersten Aufschwung. Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern rechnet mit etwa 300.000 Feriengästen.
Lange Spaziergänge an einsamen Stränden oder Seen, ein bisschen Sauna, vielleicht auch mal ein Museumsbesuch - viele Urlauber kommen gerade in der kühleren und stilleren Jahreszeit gerne nach Mecklenburg-Vorpommern. Nachdem die Tourismusbranche nur verhalten optimistisch ins neue Jahr gestartet ist, hofft sie zum Beginn der Winterferien, dass sich Hotels, Pensionen und Restaurants allmählich wieder füllen.
Einheimische unterwegs im eigenen Land
"Natürlich sind die Radien der Gäste, wo sie her kommen, in den Winterferien nicht so groß wie im Sommer", sagt Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Tourismusverbandes. Die Reisenden kämen in dieser Zeit fast ausschließlich aus dem Norden Deutschlands und aus den östlichen Bundesländern. Vor allem aber seien viele Menschen aus Mecklenburg und Vorpommern in ihrem eigenen Land unterwegs. Unter ihnen sind nicht nur Ruhe suchende Paare, sondern auch Familien. Für sie hätten sich Einrichtungen wie das Meereskundemuseum in Stralsund, das Müritzeum in Waren und das Phantechnikum in Wismar extra Ferienprogramme ausgedacht.
Vor Corona 80 Prozent Steigerung im Februar
Das klassische Winterurlaubsziel ist Mecklenburg-Vorpommern nicht, die Vorsaison seit jeher eine schwierige Zeit für die Branche. Vor Corona, von 2010 bis 2020, war es gelungen, die Buchungszahlen im Februar um 80 Prozent zu steigern, so der Tourismusverband. Dahin würden die Unternehmen gerne wieder zurückkehren, was bislang aber noch nicht gelungen ist. Besonders das Binnenland hat derzeit schwer zu kämpfen. Ein Beispiel ist Teterow. Dort sind die gewerblichen Übernachtungszahlen von einst 70.000 im Jahr auf etwa 25.000 gesunken, so Jana Koch von der Tourismuszentrale.
Zwei wichtige Standbeine weggebrochen
Allerdings habe dort auch erst vor kurzem das Bischof-Theissing-Haus, eine katholische Jugendbildungsstätte, geschlossen. Auch das Landhotel "Schloss Teschow" mit immerhin fast 300 Betten gibt es nicht mehr. Durch die Schließungen seien zwei wichtige Gastgeber weggebrochen, vor allem der gehobene Mittelklassebereich mit Sauna und Wellnessangeboten fehle der Region.
Teterow lockt mit kreativen Angeboten
Die Tourismuszentrale indessen versucht mit viel Engagement gegenzusteuern. Ein Naturlehrpfad ist gerade in Arbeit, drei große Wandergebiete laden zu Spaziergängen ein und es gibt Angebote wie die Museumstour durch das ehemalige Stadtgefängnis oder - falls der Winter noch einmal mit Frost und Eis zurückkehrt - Bügeleisen-Curling auf dem Teterower See. Aber leicht sind die Zeiten nicht. Tobias Woitendorf erinnert sich: "Während der Pandemie gab es ja so etwas wie eine neue Bedeutung des ländlichen Raumes, viel mehr Menschen sind in Deutschland geblieben und haben auch so manchen versteckten Winkel erreicht." Inzwischen aber seien es wieder die alten, trubeligeren Ziele, die das Publikum anlocken - ein Grund mehr, die touristische Entwicklung auf dem Lande gezielt zu fördern. Potentiale für individuelles Reisen, das Erleben von Natur und Freiräumen, gebe es dort zur Genüge.