Windkraftausbau: MV Schlusslicht im Norden
Der Ausbau der Windenergie an Land tritt in Mecklenburg-Vorpommern auf der Stelle. Im ersten Quartal soll das Land nur zwölf neue Windräder mit einer Leistung von rund 64 Megawatt genehmigt haben - zu wenig für den bundesweiten Bedarf.
Einer vorläufigen Auswertung der Fachagentur Windenergie an Land zufolge geht der Ausbau von Windkrafträdern in Mecklenburg-Vorpommern nur schleppend voran. Das Land habe im ersten Quartal 2023 nur zwölf neue Windräder mit einer Leistung von rund 64 Megawatt genehmigt. Das seien genauso viele wie im Vorjahresquartal, was für den Bundesverband Windenergie (BWE) vor dem Hintergrund eines bundesweiten Bedarfs von zehn Gigawatt bis Ende des Jahres und der günstigen Lage MVs an der Küste Anlass zur Kritik ist.
Chance auf Vorreiterrolle verpasst?
Bundesweit sind der Auswertung nach im ersten Quartal dieses Jahres 295 Anlagen genehmigt worden - deutlich mehr als die 213 Genehmigungen im ersten Quartal des Vorjahres. Ein gutes Zeichen, findet der BWE-Präsident, Hermann Albers. Jedoch merkt Albers an: "Dass Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen trotz guter Voraussetzungen hinterherhinken, ist bedenklich." Bis 2030 soll nach den Plänen der Bundesregierung 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien kommen, derzeit ist es etwa die Hälfte. Der Strombedarf könnte durch Millionen von Elektroautos und Wärmepumpen enorm steigen.
MV Schlusslicht im Norden
Von Januar bis Ende März 2023 gingen in ganz Norddeutschland 59 neue Windräder ans Netz. In Mecklenburg-Vorpommern waren es nur zehn. Grund für den schleppenden Ausbau sind laut Albers auch zu lange Genehmigungsverfahren durch die zuständigen Behörden. In Mecklenburg-Vorpommern soll das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt (STALU) über jeden neuen Bauantrag entscheiden – dafür hat das Amt sieben Monate Zeit. Nach Angaben des Bundesverbands Windenergie dauert es trotzdem nach einer Genehmigung im Schnitt mindestens 20 Monate, bis ein neues Windrad ans Netz gehen kann.