Tag der Umwelt: Das sind die Probleme im ökologischen Landbau in MV
Anlässlich des internationalen Tag der Umwelt haben sich am Mittwoch Landwirte und Politiker getroffen, um zu schauen, wie der ökologische Landbau in Mecklenburg-Vorpommern vorankommt. Nach dem Koalitionsvertrag soll bis spätestens 2026 jeder fünfte Hektar ökologisch bewirtschaftet sein.
Der 5. Juni ist Internationaler Tag der Umwelt. Der Tag wurde einst von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um das Bewusstsein zu schärfen, dass wir Menschen selbst unsere Umwelt zerstören. Um das zu verhindern, hat Mecklenburg-Vorpommern Großes vor. Im Land soll jeder fünfte Hektar in der Landwirtschaft ökologisch bewirtschaftet werden. Nach dem Koalitionsvertrag soll es bis spätestens 2026 so weit sein, noch ist das Ziel nicht erreicht. Bei der Landesforschungsanstalt in Gülzow haben Wissenschaftler, Landwirte und Politiker eine Zwischenbilanz gezogen.
Aktuell 16 Prozent ökologische Anbaufläche
Mehr Ökolandbau heißt: mehr Klima, mehr Boden und mehr Gewässerschutz. Unter anderem deshalb, weil chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel tabu sind. Auf rund 205.000 Hektar wird hierzulande inzwischen so produziert. Das entspricht 16 Prozent an der Gesamtfläche. Die Entwicklung wird innerhalb der aktuellen Förderperiode mit 230 Millionen Euro unterstützt. Doch der Weg hin zu immer mehr Ökofläche ist mitunter holprig.
Markt für Ökoprodukte stabilisiert sich
"Wir hatten natürlich im letzten Jahr, als die Inflation war, teilweise mit Marktrückgängen zu tun. Zurzeit ist es aber so, dass wir in einzelnen Bereichen uns wieder im Nachfragemarkt befinden.", sagt Kai-Uwe Kachel, Ökolandbauexperte im Landwirtschaftsministerium. Bio-Schweinefleisch sei zum Beispiel sehr stark nachgefragt, ebenso wie Rindfleisch und Kartoffeln. Der Markt im Ökosektor hat sich, so Kachel, wieder stabilisiert. Spürbar gestiegene Preise für Bio-Erzeugnisse hatten den Absatz zuletzt zwar deutlich gebremst, inzwischen gehe es aber wieder aufwärts.
Probleme bei der Vermarktung
Doch ein Problem bleibt. Andreas Steffen koordiniert für die Landesforschungsanstalt eine Eiweißpflanzenstrategie. Ziel ist es deutlich mehr Lupinen, Bohnen, Erbsen und Soja anzubauen als bisher. Doch es finden sich kaum neue Mitstreiter, vor allem deshalb, weil es keinen sicheren Absatzmarkt und kaum Verarbeitungsmöglichkeiten für die Bio-Rohstoffe gibt. Eine geplante Erbsenfabrik sei nicht gebaut worden, Prolupine, ein Produzent für vegane Alternativen zu tierischem Eiweiß auf Basis von Lupinen in Grimmen, sei in Insolvenz gegangen, so Steffen. "Alles keine guten Zeichen. Wir müssen auf jeden Fall den Lebensmitteleinzelhandel mit ins Boot kriegen." Laut Steffen brauche es deutlich kräftigere Strukturen in der Vermarktung.
Ökolandbau zum wachsen bringen
Finanziell gefördert werden unter anderem auch erweiterte Fruchtfolgen. Also nicht Mais nach Mais anbauen, sondern deutlich mehr Vielfalt auf den Feldern. Kulturen die letztlich auch als Dünger dienen, die Stickstoff ansammeln für ein gutes Pflanzenwachstum. Was da möglich ist, testet Carolina Wegner von der Landesforschungsanstalt auf Versuchsflächen in Gülzow. Ihr Ziel ist es, dass möglichst alle Ökobauern weitermachen, denn zuletzt hatten einige auch aufgeben. "Es gibt auch Betriebe, die nicht weitermachen oder rückumstellen.", erklärt Wegner. "Genauso gibt es eben die Betriebe, die weiter wachsen und Vertriebe dazukaufen." Insgesamt sehe sie die allgemeine Tendenz, dass der Ökolandbau in Mecklenburg-Vorpommern wächst. Aktuell sind gut 1.500 Betrieb im Land biozertifiziert.