Weltverbrauchertag: Preiserhebung in Schwerin
Tom Scholz ist einer von 35 Preiserhebern und -erheberinnen in Mecklenburg-Vorpommern. Sein Job: Preise zu beobachten und zu notieren. Der Weltverbrauchertag ist ein guter Anlass, sich mit Preisen und der Inflationsrate zu beschäftigen.
Mit einem Tablet in der Hand steht Tom Scholz vor einem Regal in einem Schweriner Tierfutterladen. "Jetzt kommt hier erst mal Katzenstreu - das ist zum Beispiel im Angebot für 12,39 Euro. Dann haben wir hier Hundefutter - für Welpen. Das kostet 16,29 Euro - dasselbe wie im Vormonat." Einmal im Monat besucht Tom Scholz im Auftrag des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommerns 32 Geschäfte in Schwerin und Umgebung. Immer dieselben und checkt fast immer dieselben 500 Produkte.
Erfassung und Vergleich
Er notiert die aktuellen Preise online in einer Liste - etwa für Fisch, Obst, Gemüse, Bekleidung, Technik und Benzin. Aber auch Dienstleistungen wie Autoreparaturen oder Friseurbesuche werden erfasst. Immer im Vergleich zum Vormonat - was ist teurer - was ist billiger geworden. Der nächste Stopp ist ein großer Supermarkt. Zielstrebig läuft Tom Scholz seine Route ab. Vom Waschmittel bis zum Weinregal, vom Gemüse bis zur Fleischtheke. Und deutet auf eine Kühltruhe. "Teurer geworden ist zum Beispiel eine Rinderbeinscheibe aus der Kühlabteilung - um ca. 1,29 Euro. Rispentomaten, die sind im Vormonat für 1,99 Euro im Angebot gewesen. Diesen Monat sind sie für 1,79 Euro erhältlich."
Daten für Statistisches Amt MV
Gabriele Koblin vom Statistischen Amt MV ist auf die Daten der 35 Preiserheberinnen und -erhebern im Land dringend angewiesen. "Die Daten, die die Preiserheber liefern, werden in ein Verbundprogramm eingelesen. Und am Ende wird der Verbraucherpreisindex daraus berechnet. Als Wert für die Darstellung der Preisentwicklung der privaten Haushalte", erklärt sie. Die Landesämter liefern die Daten - darunter die von Tom Scholz - an das Statistische Bundesamt. Das errechnet die Teuerungsrate. Die Daten der Preiserheber helfen also, die Inflationsrate zu ermitteln.
Preiserhebung als Nebenjob
Eigentlich arbeitet Tom Scholz als Beamter. Den Job als Preiserheber macht er nach Feierabend. Es sei ein netter Nebenverdienst, eine entspannte Arbeit, die er sich gut selbst einteilen könne. 12 bis 15 Stunden braucht er für den Job, rund 175 Euro gibt es dafür. In einem Geschäft fühle er sich aber nicht ganz so wohl, schmunzelt der 35-Jährige: "Ich fühl' mich ein bisschen überfordert in der Damen-Unterwäsche-Abteilung. Bestimmte BH-Sorten kenne ich ja nicht. Ich wurde auch schon mal komisch angeguckt von älteren Damen, warum ich da durch die Wäscheabteilung rumtobe." Also: Wenn Sie demnächst einen Mann oder Frau mit Tablet zielstrebig durch einen Supermarkt oder Kaufhaus eilen sehen, das ist dann einer der 35 Preiserheberinnen und -erhebern in Mecklenburg-Vorpommern, die helfen, die Inflationsrate zu ermitteln.