Unwetter Grimmen: Lage hat sich normalisiert, Feuerwehr packt ein
Ein Unwetter mit Starkregen hat die Feuerwehr im Raum Grimmen seit Montagabend in Atem gehalten. In den meisten Fällen wegen voll gelaufener Keller. Ein Supermarktdach brach ein. Am Mittwochmittag wurde der Einsatz beendet.
Nach dem Starkregen in Grimmen (Landkreis Vorpommern-Rügen) hat sich die Lage entspannt. Mehr als 80 mal mussten Einsatzkräfte ausrücken, weil Keller und Garagen vollgelaufen waren und das Wasser in den Straßen stand. Das Dach eines Supermarktes ist eingestürzt. Videos zeigen, wie die Wassermassen in den Markt fließen. Die Feuerwehr brachte Mitarbeiter und Kunden in Sicherheit.
Feuerwehr hat Einsatz am Mittwochmittag beendet
Doch jetzt sind die Straßen wieder frei, die Keller sind abgepumpt und auch die Autos stehen nicht mehr unter Wasser. Die Feuerwehr sieht den Einsatz als beendet an und aktuell gebe es auch nichts mehr zu überwachen, hieß es. Da, wo sich das Wasser sehr weit ausgebreitet hatte, waren die Männer besonders lange im Einsatz. Auch wurde der Wasserstand in kleinen Flüssen und wasserführenden Kanäle der Umgebung kontrolliert. Diese sind noch immer übervoll, so ein Sprecher der Stadt. Am Mittwoch Vormittag floss das Wasser aber wieder problemlos ab. Einige Aufräumarbeiten können noch andauern und auch Trocknungsgeräte bleiben punktuell noch im Einsatz.
Mit den Wassermassen zu kämpfen hatte auch der Tierpark Grimmen. Besonders betroffen war dort das Alpakagehege. Deswegen hatten die Angestellten die Tiere zeitweise auf die Rinderanlage gestellt, wie der Tierpark auf seiner Facebook-Seite mitteilte. Der Supermarkt, bei dem durch die Wassermassen das Dach eingebrochen war, bleibt in den kommenden Tagen noch geschlossen.
Mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter
Wie NDR Wetterexperte Uwe Ulbrich bei NDR MV Live erklärte, war am Montagabend ein Gewitter ganz langsam Richtung Norden gezogen, das sich erst gegen 22 Uhr aufgelöst hat. Solche Gewitter mit Unwetterpotential bilden sich quasi aus dem Nichts, was ihre Vorhersage schwer mache, so Ulbrich. Die Gewitterzelle habe sich zudem kaum verlagert und über dem Gebiet die extremen Mengen abgeregnet. Wetterdienste sprachen von bis zu 115 Litern Regen pro Quadratmeter.
Kanalisation kollabierte
Die starken Regenmengen hatten die Kanalisation in Grimmen komplett überfordert, so Dirk Lange vom Wasser- und Abwasser- Zweckverband. Aus jedem Gulli sprudelte das Wasser, die Pumpwerke seien an ihre Grenzen gekommen. Nicht nur in Grimmen sondern im gesamten Verbandsgebiet, auch in Abtshagen und Brandshagen zum Beispiel waren die Mitarbeiter im Einsatz. Um mit solchen Wassermassen klar zu kommen, müssten größere Rückhaltebecken oder größere Kanäle gebaut werden.
Zahlreiche Feuerwehren unterstützten
Wegen der vielen Einsätze kamen auch zahlreiche Wehren aus der Umgebung zu Hilfe, auch von der Insel Rügen kam Unterstützung. Rund 150 Feuerwehrleute waren es insgesamt. Sie verlegten rund 2.000 Meter Schläuche, um das Wasser aus der Kleinstadt zu bekommen. Der Gesamtschaden lässt sich nach Angaben der Rettungsleitstelle noch nicht beziffern. Zwei Menschen wurden leicht verletzt - eine Frau stürzte eine Treppe herunter, einem Feuerwehrmann fiel ein Gullydeckel auf den Fuß.
Auch in anderen Regionen von Mecklenburg-Vorpommern musste die Feuerwehr Keller abpumpen - zum Beispiel in Schwerin und Pasewalk.