Umstrittener Containerhafen auf Usedom: Erstes Bürgerforum auf deutscher Seite

Stand: 09.11.2024 07:42 Uhr

Der Bau des geplanten Containerhafens an Swinemündes Außenküste war am Freitagabend Thema eines Bürgerforums in Ahlbeck (Landkreis Vorpommern-Greifswald). Die Hafengesellschaft Stettin/Swinemünde hat erstmals mit Usedomern auf deutscher Seite über das Projekt diskutiert.

Vertreter der Hafengesellschaft haben den Anwohnerinnen und Anwohnern zunächst das Projekt vorgestellt. Im Anschluss daran sind Vertreter von Umweltverbänden, Bürgerinitiativen sowie aus der Politik zu dem umstrittenen Projekt zu Wort gekommen. Vor gut zwei Monaten hatte sich Polen zu dem geplanten Hafen-Standort auf der Insel Wollin bekannt. Von 2029 an will ein internationales Konsortium den Containerhafen betreiben. Er entsteht auf der Wolliner Seite von Swinemünde. Den Plänen nach wird das Terminal knapp 1,5 Kilometer in die Ostsee hineinragen und rund 500 Meter breit sein. Bis zu 400 Meter lange Schiffe sollen dann anlegen können.

Kritische Fragen und unzureichende Antworten

Es war eine wichtige Diskussion, sagte Heringsdorfs Bürgermeisterin Laura Isabelle Marisken (parteilos), denn erstmals hätten Bürger, aber auch Umweltverbände auf deutscher Seite direkt die Hafengesellschaft zum Projekt befragen können. Unter anderem wollten sie wissen, über welche Wege die bis zu zwei Millionen umgeschlagenen Container im Jahr weitertransportiert werden sollen. Aber auch kritische Fragen zum Artenschutz wurden gestellt und ob sich durch veränderte Strömungen die Küste von Usedom verändern wird. Fragen danach wurden jedoch nur unzureichend beantwortet.

Klage wegen eines Verfahrensfehlers auf polnischer Seite

Die Gemeinde Heringsdorf klagt unterdessen gemeinsam mit der Bürgerinitiative Lebensraum Vorpommern wegen eines vermeintlichen Verfahrensfehlers in Polen gegen das Projekt. Bei der Prüfung der Umweltverträglichkeit seien Auswirkungen des neuen Hafens auf den deutschen Teil von Usedom nicht berücksichtigt worden, heißt es. Eine endgültige umweltrechtliche Entscheidung steht allerdings aus.

Weitere Informationen
Einige Menschen laufen auf einem Strand. Eine Frau hält ein Schild in der Hand.

Swinemünde will Tiefwasserhafen - Ärger auf Usedom

Einwohner fühlen sich übergangen. Sie fürchten, dass das Projekt ohne Umweltverträglichkeitsprüfung durchgezogen wird. mehr

Bllick auf Containerhafen Swinemünde © Screenshot NDR Foto: Screenshot NDR

Usedomer Gemeinden lehnen Containerhafen in Swinemünde ab

Für die Bürgermeister auf Usedom ist das derzeit laufende Verfahren zur Umweltverträglichkeit nicht EU-konform. mehr

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 09.11.2024 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) bei ihrer Weihnachtsansprache 2024. © Screenshot

Weihnachtsansprache: Schwesig ruft zu Respekt und Zusammenhalt auf

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) zeigte sich in ihrer Weihnachtsansprache 2024 erschüttert von dem Attentat in Magdeburg. mehr