Umstrittener Containerhafen auf Usedom: Erstes Bürgerforum auf deutscher Seite
Der Bau des geplanten Containerhafens an Swinemündes Außenküste war am Freitagabend Thema eines Bürgerforums in Ahlbeck (Landkreis Vorpommern-Greifswald). Die Hafengesellschaft Stettin/Swinemünde hat erstmals mit Usedomern auf deutscher Seite über das Projekt diskutiert.
Vertreter der Hafengesellschaft haben den Anwohnerinnen und Anwohnern zunächst das Projekt vorgestellt. Im Anschluss daran sind Vertreter von Umweltverbänden, Bürgerinitiativen sowie aus der Politik zu dem umstrittenen Projekt zu Wort gekommen. Vor gut zwei Monaten hatte sich Polen zu dem geplanten Hafen-Standort auf der Insel Wollin bekannt. Von 2029 an will ein internationales Konsortium den Containerhafen betreiben. Er entsteht auf der Wolliner Seite von Swinemünde. Den Plänen nach wird das Terminal knapp 1,5 Kilometer in die Ostsee hineinragen und rund 500 Meter breit sein. Bis zu 400 Meter lange Schiffe sollen dann anlegen können.
Kritische Fragen und unzureichende Antworten
Es war eine wichtige Diskussion, sagte Heringsdorfs Bürgermeisterin Laura Isabelle Marisken (parteilos), denn erstmals hätten Bürger, aber auch Umweltverbände auf deutscher Seite direkt die Hafengesellschaft zum Projekt befragen können. Unter anderem wollten sie wissen, über welche Wege die bis zu zwei Millionen umgeschlagenen Container im Jahr weitertransportiert werden sollen. Aber auch kritische Fragen zum Artenschutz wurden gestellt und ob sich durch veränderte Strömungen die Küste von Usedom verändern wird. Fragen danach wurden jedoch nur unzureichend beantwortet.
Klage wegen eines Verfahrensfehlers auf polnischer Seite
Die Gemeinde Heringsdorf klagt unterdessen gemeinsam mit der Bürgerinitiative Lebensraum Vorpommern wegen eines vermeintlichen Verfahrensfehlers in Polen gegen das Projekt. Bei der Prüfung der Umweltverträglichkeit seien Auswirkungen des neuen Hafens auf den deutschen Teil von Usedom nicht berücksichtigt worden, heißt es. Eine endgültige umweltrechtliche Entscheidung steht allerdings aus.