Trotz höherer Zimmerpreise: Tourismus in MV unzufrieden mit Saison
Viele Unternehmerinnen und Unternehmer der Tourismusbranche in MV sind nicht zufrieden mit der Sommersaison – obwohl sie die Preise vorher angezogen hatten.
Für rund ein Drittel der Tourismusbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern ist die Sommersaison 2023 nicht wie erhofft gelaufen. Entsprechend viele Hoteliers, Pensionswirte, Gastronomen, Fahrrad- und Bootsverleiher sowie Kurverwaltungschefs zeigten sich bei einer Umfrage des Landestourismusverbandes unzufrieden oder sogar sehr unzufrieden. Rund 43 Prozent der 500 Befragten waren zumindest zufrieden, 24 Prozent bewerteten den Saisonverlauf neutral. Laut Umfrage lagen die Umsätze der Unternehmen leicht unter denen des Vor-Corona-Jahrs 2019. Deutlich aber seien die Erträge eingebrochen. Tobias Woitendorf, Chef des Landestourismusverbandes sagte, dies sei "kein Wunder angesichts galoppierender Kosten für Waren, Logistik, Energie und Personal".
Preise um durchschnittlich elf Prozent höher als 2022
Viele Tourismusunternehmen kämpfen laut Woitendorf "um Wirtschaftlichkeit und damit Marktfähigkeit und passen die Preise gezwungenermaßen an". Die Preise in den touristischen Unternehmen lagen in der zurückliegenden Sommer-Hauptsaison im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um durchschnittlich elf Prozent höher als in der Sommerhauptsaison 2022. Nennenswerte Unterschiede zwischen den Regionen gebe es kaum, hieß es. Unterkünfte waren durchschnittlich neun Prozent höher, Essen und Trinken um rund 20 Prozent.
Besuch aus dem Ausland auf niedrigem Niveau
Für das erste Halbjahr 2023 konnte Mecklenburg-Vorpommerns Tourismus durchaus steigende Zahlen verzeichnen. Von Januar bis Juni wurden, so der Tourismusverband, 3,3 Millionen Gästeankünfte (7,7 Prozent mehr als 2022) und 12,8 Millionen Übernachtungen (4,6 Prozent mehr als 2022) gezählt. Die Sommerhauptsaison, zu deren Verlauf die Unternehmen befragt wurden, ging allerdings erst im Juli richtig los. Woitendorf, der gleichzeitig als Tourismusbeauftragter der Landesregierung fungiert, bezeichnete indes den Besuch ausländischer Gäste in Mecklenburg-Vorpommern als "Achillesferse". Mecklenburg-Vorpommern habe sich beim internationalen Tourismus noch nicht von den Auswirkungen der Corona-Pandemie erholt. Die Übernachtungszahlen lagen immer noch 22 Prozent unter dem ohnehin nicht allzu hohen Vor-Corona-Niveau. Woitendorf forderte: "Mecklenburg-Vorpommern muss internationaler werden." Insgesamt buchten Gäste aus dem Ausland in den vergangenen Jahren jeweils nur rund 2,5 Prozent der Übernachtungen.