Tourismusland MV: Trend geht zur kurzfristigen Buchung
Kurz vor Beginn der Sommerferien habe Kurzentschlossene noch gute Möglichkeiten, in Mecklenburg-Vorpommern eine Ferienunterkunft zu finden. Die Tourismusbranche ist verhalten optimistisch.
Die Buchungen liegen laut Tourismusverband derzeit rund 15 Prozent unter dem Stand der Vorjahre. Der Trend zu kurzfristigen Urlaubsentscheidungen halte an, sagt Tourismusverbandschef Tobias Woitendorf. Trotzdem sei man zuversichtlich, die Lücken noch füllen zu können. Denn auch in den vergangenen Monaten habe sich das gezeigt: Die langfristigen Buchungen etwa für Ostern oder Pfingsten waren mau, aber am Ende sah die Bilanz dann doch ganz gut aus.
Teuerung drückt auf Attraktivität und Gewinnspanne
Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung seien die durch die Energiekrise gestiegenen Preise. Die Gastgeber hätten daneben mit zwei weiteren Problemen zu kämpfen: Auch ihre Kosten seien gestiegen, was die ohnehin vergleichsweise niedrigen Gewinnspannen senke.
Personal weiterhin knapp
Außerdem fehle immer noch Personal: Jedes zweite Unternehmen der Branche suche derzeit Mitarbeiter. Der Chef des Deutschen Hotel und Gaststättenverbandes in Mecklenburg-Vorpommern, Lars Schwarz, hält die Lage für ziemlich dramatisch. Gerade kleinere Familienbetriebe in der Branche könnten das nicht mehr abfangen und würden schließen oder ihr Angebot deutlich reduzieren. Er vermisse eine Fachkräftestrategie des Landes. Insgesamt rechnet aber auch er damit, dass die Tourismussaison am Ende - vor allem, wenn das Wetter mitspielt - zufriedenstellend läuft.
Studie: Tourismus in MV mehrheitlich positiv gesehen
Laut einer Studie aus dem vergangenen Jahr sehen 90 Prozent der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern den Tourismus im eigenen Land insgesamt positiv. Das sei höher als der Bundesdurchschnitt, so das Deutsche Institut für Tourismusforschung, das die Studie im Auftrag des Landestourismusverbandes erstellt hatte. Allerdings geben auch mehr Menschen an, die Auswirkungen auf den eigenen Wohnort kritisch zu sehen. 69 Prozent der Befragten beklagten Verkehrsprobleme und 49 Prozent sind der Meinung, dass ihr Wohnort in der Hauptsaison überfüllt sei. Für den Landestourismusverband sind laut Woitendorf daher intensivere Gespräche zwischen den Einwohnern und der Branche besonders wichtig. Für die Studie wurden im vergangenen Jahr 1.200 Menschen befragt.