UBB: Schienenersatzverkehr sorgt für Ärger bei Pendlern und Urlaubern

Stand: 09.06.2023 15:53 Uhr

Seit Mitte Mai wird die Usedomer Bäderbahn morgens und abends durch Busse ersetzt. Hinzu kommen Verspätungen und überfüllte Bahnen oder Busse.

Normalerweise fährt die Usedomer Bäderbahn im Halbstundentakt über die Insel. Seit Mitte Mai werden die Züge zwischen Zinnowitz und Swinemünde jedoch morgens bis 5.30 Uhr und abends ab 17.30 Uhr durch Busse ersetzt. Schon vor Beginn der Hauptsaison gab es außerdem bis zu 30 Minuten Verspätung. 

Ersatzverkehr ruft Beschwerden auf den Plan

Beim Tourismusverband der Insel häufen sich bereits Beschwerden. Neben Gästen melden sich dort auch Einheimische. Eltern hätten zum Beispiel ihre Sorgen geschildert, weil ihre Kinder auf dem Weg zur Schule morgens in überfüllten Zügen mitfahren müssen oder überhaupt gar nicht erst mitgenommen werden können, so Nadine Riethdorf vom Tourismusverband Usedom.

Außerdem schildert sie, dass einige Urlaubsgäste nicht mehr in die vollen Busse gepasst hätten und in der Folge durch ein Taxi oder einen Shuttle vom Hotel abgeholt werden mussten. Die Tourismusbranche befürchtet nun, dass auch im Juli und August die UBB eingeschränkt fährt. Dadurch könnten Urlauber, die beispielsweise mit einem Deutschlandticket kommen wollen, abgeschreckt werden.

Gründe für die Unregelmäßigkeiten beim UBB-Fahrplan unklar

Auf der Internetseite der UBB hieß es vor einigen Wochen, dass wegen Krankheit beim Personal Züge ausfallen müssten. Das Land, das die Bahn für ihre Dienstleistung auf der Insel bezahlt, spricht dagegen von Personalmangel, insbesondere in den Stellwerken. Mitarbeitende seien zum Beispiel altersbedingt ausgeschieden. Usedomer berichten im Gespräch mit NDR 1 Radio MV auch, dass einige Mitarbeiter zum Mutterkonzern Deutsche Bahn gewechselt seien, weil sie dort mehr Geld verdienen würden. 

Der zuständige Minister, Reinhard Meyer (SPD), zeigt sich über den Zustand auf der Insel verärgert, zumal die Bahn das Land vor vollendete Tatsachen gestellt habe ohne vorher mit ihm zu reden. Usedom sei im Tourismus zudem eine Premium-Destination. Da könnte das Image der Insel auf dem Spiel stehen, wenn sich der Zugausfall hinzieht. Deshalb hat Meyer vor einem Monat seine Verärgerung dem Vorstand der Deutschen Bahn mitgeteilt. Er fordert, dass die Einschränkungen zurückgenommen werden: "Wir erwarten, dass die Leistungen, die wir bestellt haben, tatsächlich auch abgeliefert werden", so Meyer. Es gebe bereits Probleme bei den beiden Brücken auf die Insel Usedom. "Wenn dann noch Probleme entstehen bei der Zugverbindung, dann ist das ein großer Schlag ins Kontor für den Tourismus”, so der Minister.

Schienenersatzverkehr auf der UBB mindestens bis Ende Juni

Eine Lösung bei der Bahn gibt es offenbar noch nicht. So mancher Gast, der auf Usedom Urlaub machen will, könnte somit statt mit der Bahn, mit dem Auto anreisen. Das könnte die ohnehin vollen Straßen auf der Insel noch mehr verstopfen. Wann wieder Züge statt der Busse eingesetzt werden können, das hat die Bahn auf NDR Anfrage nicht beantwortet. Somit bleibt es vorerst bei den Bussen auf den vollen Usedomer Straßen. Der Tourismusverband fordert, dass sich diese Situation so schnell wie möglich verbessert. Das sei nicht nur für die Touristiker wichtig, so Verbandsvorsitzende Riethdorf: “Auch unsere Mitarbeiter, unsere Einwohner hier in den Orten - das ist für alle eine untragbare Situation.” Auf den Internetseiten der UBB ist zu lesen, dass der Schienenersatzverkehr mindestens bis Ende Juni bestehen bleibt.

 

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 09.06.2023 | 19:30 Uhr

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