Tödlicher Angriff auf Hertha-Fan: Rostocker gesteht vor Gericht
Nach dem tödlichen Angriff auf einen Fan des Fußballbundesligisten Hertha BSC vor neun Monaten hat vor dem Berliner Landgericht der Prozess gegen einen 25-jährigen Rostocker mit einem Geständnis begonnen.
Ein 25-jähriger Rostocker muss sich vor dem Berliner Landgericht wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Der gelernte Hafenlogistiker soll nach dem Fußball-Relegationsspiel zwischen Hertha BSC und dem Hamburger SV im Berliner Olympiastadion am 19. Mai 2022 einem Hertha-Fan mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Laut Anklage sei der 55-Jährige dadurch ungebremst zu Boden gefallen und mit dem Hinterkopf auf dem Asphalt aufgeschlagen. Er erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und starb wenige Tage später in einem Krankenhaus.
Prozess startet mit Geständnis
Der Angeklagte gestand einen Schlag und äußerte sein Bedauern. "Es tut mir unendlich leid", sagte der 25-Jährige zu Prozessbeginn am Freitag. Er fühle sich verantwortlich. In einer Erklärung des Angeklagten, die sein Verteidiger verlas, hieß es, der Angeklagte sei alkoholisiert gewesen und habe nach dem Fußballspiel als Beifahrer in einem Auto gesessen. Der Hertha-Fan habe auf die Motorhaube des Autos geschlagen. Als der Angeklagte ihn zur Rede stellen wollte, sei es zu einem Streit gekommen. "Ich hatte nicht vor, ihn zu schlagen", hieß es in der Erklärung weiter. Der Hertha-Fan habe ihm "auf die Ohren" geschlagen. "Da habe ich ausgeholt und einfach nach vorn ohne Ziel geschlagen." Er habe ihn wohl "unglücklich" getroffen.
Zeugenaussage belastet den Angreifer
Demgegenüber steht die Aussage eines Zeugen, nach der die Aggression von dem Angeklagten ausging. "Vom Opfer ging keine Gefahr aus", so der 45-jährige Beobachter. Seinen Angaben nach hat der Rostocker den Hertha-Fan verfolgt, der zuvor vor dem Fahrzeug gestanden hatte. Der Hertha-Fan habe erst reagiert, als der Angeklagte ihm "Nase an Nase" gegenüberstand.
Urteil im März erwartet
Der Angeklagte war nach der Tat unerkannt entkommen. Eigenen Angaben zufolge lief er weg, weil ihn nach dem Schlag mehrere Leute attackierten. Die Polizei hatte vor neun Monaten mit einem Phantombild nach dem Verdächtigen gesucht, der bei der Tat ein Hansa-Rostock-Trikot getragen haben soll. Er wurde im August festgenommen. Für den Prozess wurden zunächst sieben weitere Verhandlungstermine bis Ende März angesetzt.