Sucht- und Drogen-Berater in MV fordern mehr Personal
Die Drogen- und Suchtprävention an den Schulen Mecklenburg-Vorpommerns braucht nach eigener Einschätzung dringend mehr Personal. Der Landeselternrat erinnert unterdessen an die Verantwortung der Eltern.
Um die Suchtprävention an den Schulen am Laufen zu halten, brauchen die Beratungsstellen in Mecklenburg-Vorpommern nach Ansicht von Marko Bittner dringend mehr Beraterinnen und Berater. Bittner ist Suchtberater beim Präventionsverein "Camäleon" in Stralsund, der seit vielen Jahren zahlreiche Schulen in Vorpommern betreut. Um die Beratungen adäquat zu gestalten, bräuchten die Vereine "eigentlich viel, viel, viel mehr Personal", sagte Bittner dem NDR Nordmagazin. Auch bei anderen Präventionsstellen mangele es an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie seien ausgelastet mit Arbeit und kämen "gar nicht raus aus den Beratungsstellen und haben gar nicht die Möglichkeiten und die Zeit", um an die Schulen zu gehen.
"Dann kommt natürlich die Neugier"
Am Montag war in Altentreptow ein 13 Jahre altes Mädchen nach dem Konsum einer hochdosierten Ecstacy-Pille gestorben. Der Gesundheitszustand zweier weiterer Mädchen hat sich inzwischen stabilisiert. Jugendliche kommen laut Bittner in vielerlei Hinsicht mit Drogen "in Berührung": in den sozialen Medien, in Filmen, in Serien, durch Freunde. "Dann kommt natürlich die Neugier und dann wollen sie es auch ausprobieren", sagte Bittner. Als Berater versuche er, mit Schülerinnen und Schülern über die Risiken der illegalen Drogen zu sprechen, ohne das Thema zu sehr zu dramatisieren. Er sage den Kids natürlich, "dass das halt dauerhafte gesundheitliche Folgen haben kann und ein Besuch auf der Intensivstation mit einer Überdosis sehr schnell passieren kann“".
Elternrat: Information über Drogen ist auch Pflicht der Eltern
Nach Ansicht des Vorsitzenden des Landeselternrats, Kay Czerwinski, ist die Drogenprävention an den Schulen während der Corona-Pandemie zurückgefahren worden. "Insofern ist es sehr wichtig, das jetzt wieder nach vorne zu bringen." Die Präventionsvereine müssten dafür "vollumfänglich ausgestattet werden". Die Prävention vor den Folgen des Konsums illegaler Drogen sei allerdings "eine Aufgabe, die wir alle gemeinsam vor der Brust haben". Er erinnerte daran, dass vor allem die Eltern das Recht und die Pflicht zur Erziehung der Kinder haben. Dazu gehöre auch, sie über die Risiken des Drogenkonsums zu informieren. "Eltern haben jederzeit die Möglichkeit, sich an die Präventions-Telefone der Suchtberater zu wenden", sagte Czerwinski. Auch der Landeselternrat stehe für Fragen zur Verfügung.