Ein Landwirt bringt Stickstoffdünger auf einem Feld aus. © dpa Foto: Philipp Schulze

Streit um Düngelandesverordnung in MV geht in nächste Runde

Stand: 10.01.2022 17:52 Uhr

Landwirte kritisieren den neuen Entwurf der Düngelandesverordnung. Im vergangenen Jahr hatten sie gegen die bestehende Verordnung erfolgreich geklagt. Der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern rechnet nun mit erneuten Klagen.

Im vergangenen Jahr haben Landwirte gegen die Düngelandesverordnung geklagt, weil das Land Mecklenburg-Vorpommern Fehler bei der Ausweisung nitratbelasteter Gebiete gemacht habe. Daraufhin hatte das Oberverwaltungsgericht in Greifswald die Verordnung gekippt. Nun gibt es einen neuen Entwurf, der für neuen Streit sorgt.

Landwirte nun mit erhebliche Ertragseinbußen

Der neue Entwurf der Düngelandesverordnung weist nun die Nitratbelastung in Mecklenburg-Vorpommern neu aus. Fast die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche ist nun im roten Bereich, das heißt stark belastet - mehr als dreimal so viel wie bisher. In den roten Gebieten darf weniger gedüngt werden. Darum rechnen die Landwirte nun mit erhebliche Ertragseinbußen.

Neufassung erlaubt weniger Düngemitteleinsatz

Von nun an werden die zu überwachenden Gebiete, in der Fachsprache "Grundwasserkörper", weiter gefasst. Innerhalb dieser befinden sich mehrere Nitrat-Messtellen. Sobald eine davon einen zu hohen Nitratwert anzeigt, wird das gesamte Gebiet als belastet markiert. Zuvor wurde lediglich die unmittelbare Umgebung eine Messstelle bewertet. Das hat zur Folge, dass mehr landwirtschaftliche Flächen als zuvor vom Düngemitteleinsatz ausgeschlossen werden.

Weiter Klagen und Proteste erwartet

Kritik daran kommt vom Bauernverband. Dessen Präsident Detlef Kurreck findet, dass es sich das Agrarministerium zu einfach gemacht habe: "Es wird vielmehr verallgemeinert. Das heißt, es werden jetzt weitaus mehr Landwirte in Mithaftung genommen." Die Ungerechtigkeit sei jetzt größer geworden, so Kurreck. Der Bauernverbandspräsident geht davon aus, dass Landwirte weiter klagen und auch demonstrieren werden.

BUND sieht ökologischen Landbau als Lösung

Der Agrarexperte des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland), Burkhard Roloff, betont, bundesweit würden konventionelle Landwirte viel zu viel düngen: "Die eigentliche Lösung ist die Umstellung auf ökologischen Landbau. Durch ökologische Bewirtschaftung der Flächen bekommen wir weniger Nitrat und Phosphat in die Seen, Flüsse und in die Meere." Somit werde dann auch das Grundwasser stärker geschützt, so Roloff.

Zunächst alte Düngeverordnung weiter gültig

Für die Düngeperiode, die im März beginnt, gilt noch die alte Düngelandesverordnung von 2020. Das Agrarministerium hatte Beschwerde gegen das Urteil des Oberverwaltungsgericht in Greifswald eingelegt. Solange diese juristische Verfahren noch läuft, gilt die bestehende Verordnung weiter.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | 10.01.2022 | 12:00 Uhr

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