"Steinwallen": Über die Leidenschaft für History-Computerspiele
Stephan Bliemel ist Gamer und hat sich unter dem Namen "Steinwallen" eine große Fangemeinde im Internet aufgebaut. Die Videos auf seinem Youtube-Kanal haben mittlerweile gut 94 Millionen Aufrufe.
Ein Fachwerkhaus am Rand der Lewitz bei Schwerin. Über eine knarzende Treppe geht es unters Dach, in das Arbeitszimmer von Stephan Bliemel. Zwischen vollen Bücherregalen sein Arbeitsplatz: Drei Monitore, Mikrophon, ein kleines Mischpult. Wenn Bliemel ein sogenanntes "Lets Play"-Video aufnimmt - einen kommentierten Durchmarsch durch ein Computerspiel - schauen sich das zehntausende Menschen bei Youtube an. Dort hat sein Kanal namens "Steinwallen" gut 106.000 Abonnenten. Und seit vielen Jahren kann er davon leben. Werbeeinnahmen über Youtube und Crowdfunding auf verschiedenen Plattformen machen das möglich.
Der Name "Steinwallen" ist zur Marke geworden
Bei dem Namen "Steinwallen" klingelt es bei Mecklenburgern in den Ohren: Wallenstein - der Feldherr aus dem frühen 17. Jahrhundert, der auch die Region zwischen Ostsee und Elbe prägte. Stephan Bliemel erklärt, dass die Namensgebung auf die "Frühzeit" des Internets zurückgeht. Damals waren separate Foren für den gemeinsamen Austausch wichtig, jedes verlangte einen Nickname zur Anmeldung, "Wallenstein" sei vergeben gewesen, die Umkehrung noch nicht. Heute ist der Name eine echte Marke: In der Szene der Gamer, die sich besonders für Spiele mit historischem Hintergrund interessieren, ist Stephan Bliemel zum Influencer geworden.
Spiele mit historischem Hintergrund
Zwei bis drei Videos lädt er täglich hoch. Oft zu Strategie- und Aufbauspielen, in denen historische Ereignisse und Stätten im Fokus stehen. Bliemel kommentiert die Spielfunktionen und Regeln: "Das ist so ein spontanes Reagieren auf die Ereignisse im Spiel, eine Art Performance, könnte man sagen." Dazu kommen Live-Spiele. Dabei reize ihn als Historiker besonders, wenn ein Spiel so viele Entscheidungsmöglichkeiten lasse, dass ganz unterschiedliche Verläufe und Geschichten entstehen können. Und darüber tauscht er sich dann in Teamchats auch mit seinen Nutzern aus. Über die Arbeit als selbständiger Gamer spricht Stephan Bliemel ausführlich in der aktuellen Folge des "Kunstkaten" mit Carlo Ihde.