Schwindende Aufträge: Bauverband MV fordert Impulse aus Politik

Stand: 04.04.2024 15:37 Uhr

Das Baugewerbe in Mecklenburg-Vorpommern sieht schwarz für die Zukunft, so die Bilanz des Branchenverbands. Vor allem kleineren Bauunternehmen drohe wegen immer weniger Aufträgen das Aus.

Die Baufirmen in Mecklenburg-Vorpommern sehen schwere Zeiten auf sich zukommen. Wie der Landesbauverband am Donnerstag in Schwerin mitteilte, verschlechtert sich zunehmend die Auftragslage im Baugewerbe. Außerdem setze der Fachkräftemangel der Branche zu.

Verband: Trend wird sich verschärfen

Als "erschütternd" bezeichnete Bauverbandspräsident Thomas Maync den Rückgang bei den Baugenehmigungen im Wohnungsbau: minus 36 Prozent im Vergleich von 2022 zu 2023. Außerdem seien weniger Arbeitsstunden geleistet worden. Der Trend werde sich verschärfen. Für 2024 zeichne sich eine weiter sinkende Investitionsbereitschaft in allen Baubereichen ab, vor allem aber im Wohnungsbau.

Unternehmer versuchen Mitarbeitende zu halten

Um ihre Mitarbeitenden noch zu beschäftigen, führten größere Bauunternehmen Aufgaben selbst aus, die sie früher an Subunternehmer vergeben haben. "Schon 2023 haben wir die Krise am Bau deutlich zu spüren bekommen, konnten aber noch von alten Aufträgen zehren. Wenn ich aber die aktuellen Eingangszahlen sehe, steht uns das schlimme Ende noch bevor", sagte Maync.

Vor allem kleine Firmen betroffen

Nach Angaben von Mayncs Stellvertreter Rainer Bauer wirkt sich die aktuelle Krise vor allem auf die kleinen Firmen und das Handwerk aus. "Wenn eine solche Firma früher zwölf Häuser baute, sind es nun noch drei. Weil Arbeit fehlt und sich in dieser Situation auch kaum jüngere Leute für eine Firmenübernahme finden, gibt es vermehrt Betriebsaufgaben", erklärte Bauer. Er warnte davor, dass sich bei weiterhin fehlenden Perspektiven für die Bauwirtschaft der Mangel an Fachkräften noch verschärfe.

Forderungen an die Politik

Zwar verzeichnete das Baugewerbe dem Verband zufolge im vergangenen Jahr einen Umsatzzuwachs von vier Prozent. Preisbereinigt allerdings liege die Umsatzentwicklung leicht im Minus. Maync fordert daher von der Politik, die Baukonjunktur wieder anzukurbeln. Er schlägt dafür mehr staatliche Investitionen in die oft marode Infrastruktur, Vereinfachungen im Baurecht und beschleunigte Genehmigungsverfahren. Auch fordert er, Kostentreiber zu stoppen, wie etwa die CO2-Abgabe oder das Gebäudeenergiegesetz. Weniger Vorschriften könnten Baukosten um 15 bis 20 Prozent senken.

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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 04.04.2024 | 19:30 Uhr

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