Schweriner Schüler protestieren gegen Lehrermangel
Der massive Lehrermangel sowie der daraus resultierende Unterrichtsausfall haben etwa 300 Schüler an die Siegessäule in Schwerin gebracht. Den Protest hatten die Jugendlichen im Schülerrat einer Gesamtschule geplant.
Die Zustände seien nicht länger akzeptabel, schimpfen Eltern und Schüler gleichermaßen. Die Lehrer seien überfordert, weil sie viel mehr Vertretungen übernehmen müssten als gewöhnlich und teilweise bis zu drei Schulklassen gleichzeitig betreuten. Die Schüler spürten enormen Stress. Sie kritisieren unter anderem, dass sie als Konsequenz des Lehrermangels zu viel Unterrichtsausfall hätten.
Schwerins Schüler fordern die bestmögliche Bildung
Auch die Schulsprecherin der Berthold-Brecht-Gesamtschule in Schwerin, Lena Celik, ist voller Sorge und Zweifel über ihre Zukunft zu der Kundgebung vor dem Schloss gekommen. Denn nicht nur die ausfallenden Unterrichtsstunden, sondern auch der "moralische Aspekt" sei wichtig, so die Schülerin der 10. Klasse. "Der Lehrermangel betrifft uns alle, denn wir sind die Zukunft und verdienen die bestmögliche Bildung", betonte Celik. Außerdem spielten Lehrer eine entscheidende Rolle im Leben der Heranwachsenden: "Sie sollten unsere Mentoren und Vorbilder sein", fügt Lena Celik hinzu.
Lehrermangel sorgt für Ängste um guten Abschluss
Auch Jeremy Jason Belling, Schüler aus der 10. Klasse, sprach zu den knapp 300 Schülern und äußerte Bedenken. Er erlebe regelmäßig ungeplante Unterrichtsausfälle und sorge sich daher um seinen Abschluss. "Ich möchte die Schule mit einem guten Abi abschließen und mir meine Träume ermöglichen. Das ist durch den Lehrermangel fast gar nicht möglich", erläuterte Belling. Es fehle vor allem an Mathe-, Physik- und Chemielehrern, erklärte er.
Sozialkundelehrerin organisierte den Protest
Ins Leben gerufen hatte die Aktion Sabine Heinecke, eine Sozialkundelehrerin der Berthold-Brecht-Schule. Im Rahmen des Schülerrates sei das Problem geäußert und vielfach diskutiert worden. "Die Schüler haben die Demo weitestgehend alleine geplant. Ich habe nur den organisatorischen Teil übernommen", so Heinecke.
Bildungsministerin lädt zum Gespräch
Die Kundgebung rief auch Bildungsministerin Simone Oldenburg (Die Linke) auf den Plan. Es kam zu einem angeregten Austausch zwischen den Schülern und der Politikerin. "Ich lade die drei Schüler, die als Schülersprecher oder ähnliches fungieren, jetzt zu mir ein und wir unterhalten uns über das Problem", bot Oldenburg an. Sowohl die Schüler als auch die Sozialkundelehrerin zeigten sich über die Möglichkeit zum direkten Austausch sichtlich erfreut. Nun hoffen sie auf eine baldige Lösung ihrer Probleme.