"Yannis P.": Öltanker wird in Richtung Kaliningrad geschleppt
Nach einer gut zweiwöchigen Notankerung des Öltankers "Yannis P." vor Rügen zieht der Schlepper "Britoil 71" das manövrierunfähige Schiff aktuell in Richtung Kaliningrad. Der Einsatz war mehrmals verschoben worden.
Der russische Tanker, der fast zwei Wochen lang vor Rügen lag, befindet sich derzeit rund 60 Seemeilen nordöstlich von Bornholm. Dass das auf dem Frachter transportierte Rohöl bei seinem unfreiwilligen Stopp vor Rügen nicht auf ein anderes Schiff abgepumpt worden ist, hängt vermutlich mit dem Embargo der EU gegen Russland zusammen.
Ausnahmegenehmigung für Umladen erforderlich
Nach Aussage des Hauptzollamtes Stralsund dürften in den deutschen Hoheitsgewässern andere Wasserfahrzeuge nicht ohne zollamtliche Genehmigung mit dem Frachter in Kontakt treten. Für das Umladen des Rohöls auf einen anderen Tanker wäre eine solche Ausnahmegenehmigung durch das Hauptzollamt Stralsund erforderlich gewesen. Diese wurde aber weder durch die Schiffsführer noch durch die Reeder beantragt. Der Schleppeinsatz der "Britoil 71" fällt hingegen unter eine Ausnahmeregelung, so das Zollamt. Da die "Yannis P." samt Ladung zwischenzeitlich die deutschen Hoheitsgewässer verlassen hat, ist die Überprüfung der Einhaltung der Embargovorschriften durch den deutschen Zoll nicht mehr erforderlich.
Tanker soll auf Werft in Danzig repariert werden
Der russische Tanker soll nach Angaben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) nun ins Seegebiet vor Kaliningrad gebracht werden. Dort soll die Ladung der "Yannis P." auf einen anderen Tanker umgeschlagen werden. Der Tanker soll anschließend auf einer Werft in Danzig repariert werden. Der Schlepper "Britoil 71", der am Sonntag nach einer 24-stündigen Reise aus Rotterdam angekommen war, hat seine Arbeit am Montagmorgen aufgenommen.
Öltanker soll bei Kaliningrad entladen werden
Am Sonnabend waren Gutachter an Bord der "Yannis P." gegangen. Sie sollten der Versicherung des Reeders bescheinigen, dass das 274 Meter lange und mit fast 100.000 Tonnen Rohöl beladene Schiff schlepptauglich ist. Der Tanker hat einen Tiefgang von knapp 13 Metern, was die Auswahl möglicher Zielhäfen zunächst einschränkte.
Notankerung vor Rügen seit fast zwei Wochen
Die "Yannis P." war auf dem Weg von Russland nach Indien. Grund für die sogenannte Notankerung ist ein technischer Schaden: Ein Kurbelwellenlager der Hauptmaschine ist defekt. Bereits am vergangenen Wochenende gab es Pläne, das Schiff in einen Hafen zu verlegen. Sie wurden wegen des Sturms über der südlichen Ostsee zu Beginn der Woche verworfen.