SPD-Politiker aus Grimmen für Abschaffung der Russland-Sanktionen
Der neue Vorsitzende des Vereins "Deutsch-Russische Partnerschaft", der SPD-Politiker Mario Bauch, will die Sanktionen gegen Russland abschaffen. Das schreibt der Rechtsanwalt aus Grimmen auf seiner Internetseite, die er anlässlich des Wahlkampfes 2021 veröffentlicht hatte und die unverändert online ist.
Bauch war bei den Landtagswahlen im vergangenen Jahr SPD-Direktkandidat im Wahlkreis Vorpommern-Rügen II, steht auf der Landesliste auf Platz 38 und kommt damit als Nachrücker für einen Sitz im Landtag in Frage. Bauch wirbt in seinem Internet-Auftritt unter dem Menüpunkt "Meine Visionen" für ein gutes Verhältnis zu Russland. Russland als rohstoffreichstes Land werde immer wichtiger Partner bleiben. Deshalb wende er, Bauch, sich gegen die Zitat "einseitige und oft hetzerische Berichterstattung in zahlreichen Medien".
Russlandfreundliche Homepage-Einträge trotz russischem Angriffskrieg auf die Ukraine
Er stehe uneingeschränkt hinter dem Bau von Nord Stream 2. Die nicht zu rechtfertigenden Russland-Sanktionen hätten besonders der Wirtschaft Ostdeutschlands schweren Schaden zugefügt. Bauch setzt sich nach eigenen Worten für ein gutes Verhältnis zu Russland und die Abschaffung der Russland-Sanktionen ein.
Verein "Deutsch-Russische Partnerschaft" sollte aufgelöst werden
Die "Deutsch-Russische Partnerschaft" war im Herbst 2018 auf Initiative des früheren Ministerpräsidenten Erwin Sellering (SPD) gegründet worden. Der Verein hatte seine Tätigkeit kurz nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine auf Eis gelegt und den Einmarsch verurteilt. Das Land strich später seine finanzielle Unterstützung. Mit Nord Stream 2 fiel ein weiterer Geldgeber aus. Nach Angaben von Bauch gegenüber der dpa werde sich der Verein erst einmal neu sortieren.
Bauch hatte nach eigenen Angaben gute Beziehungen zu Russland
Eine Quelle aus den Reihen der "Deutsch-Russischen Partnerschaft" bestätigte gegenüber dem NDR, dass Bauch bereits zum Jahreswechel 2018/2019 offen über seine guten Russland-Kontakte gesprochen habe. So habe Mario Bauch damals gesagt, dass er ein Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin organisieren könne.
SPD-Landesspitze fordert Rücktritt
Inzwischen hat sich SPD-Generalsekretär Julian Barlen von seinem Parteigenossen distanziert: Mario Bauch spreche ausschließlich für sich selbst. Seine Äußerungen zu Russland seien nicht Position der SPD Mecklenburg-Vorpommern. Die SPD-Landesspitze habe Bauch aufgefordert vom Vereinsvorsitz zurückzutreten.