Rostock: Anonyme Spender unterstützen Suppenküche
Ob großzügige Einzelspenden, monatliche Zuwendungen oder kleine Beträge: Der Rostocker Verein "Wohltat" erfährt immer wieder Unterstützung von anonymen Spendern, die keine öffentliche Anerkennung suchen.
"Da war einmal ein Mann, der ist zu uns in die Suppenküche gekommen, hat einen Umschlag abgegeben und ist ganz schnell wieder verschwunden." Babette Limp-Schelling, Geschäftsführerin des Rostocker Vereins "Wohltat" ist noch immer ein bisschen fassungslos. 1.000 Euro steckten in dem Umschlag. Den Spender ausfindig zu machen, um ihm zu danken, das sei nie gelungen. Und er sei nicht der einzige, der helfen möchte, ohne dabei öffentlich in Erscheinung zu treten.
Aus Verbundenheit zur alten Heimat
Babette Limp-Schelling erzählt von einem gebürtigen Rostocker, der heute aber ganz woanders lebt - und der jeden Monat Geld an den Verein stiftet. Aus Verbundenheit zu seiner alten Heimat, so sagt er. Aus dem gleichen Grund habe er auch die hiesige Obdachlosenzeitung abonniert. Ein anderes Beispiel: Die Frau, die im Jahr 2023 eine so große Summe überwiesen hat, dass die Buchhaltung sich Gedanken machte, ob das vielleicht ein Versehen gewesen sei. Babette Limp-Schelling zuckt die Schultern und erklärt: "Bei Online-Überweisungen kann ja es schon mal passieren, dass man sich vertippt und dass da eine Null zu viel auftaucht." Tatsächlich war das aber nicht der Fall und auf die erste große Spende folgte später sogar noch eine zweite.
Auch Unternehmen wollen nicht immer ins Rampenlicht
Auch Unternehmer sind nicht immer darauf erpicht, mit einem großen Scheck in der Hand öffentlichkeitswirksam ihre Spenden überreichen. Als die Rostocker Suppenküche vor ein paar Jahren dringend neue Kochkessel brauchte, fand sich ein Geldgeber, der allerdings großen Wert darauf legte, nicht in den Medien genannt zu werden. Er hatte schon einmal großzügig geholfen und hatte anschließend ein halbes Jahr lang mit Anfragen von weiteren Einrichtungen und Vereinen zu tun, die auch Geld haben wollten.
Spender haben oft selber kein Vermögen
Dass die Spendenbereitschaft angesichts schwieriger Wirtschaftslage nachgelassen hat - der Verein "Wohltat" kann das ganz und gar nicht bestätigen. Und es seien auch keineswegs nur Wohlhabende, die etwas von ihrem Geld stiften. Julia Junge, Sprecherin des Deutschen Roten Kreuz in Rostock, bestätigt: "Das geht quer durch die Gesellschaft. Und der große Teil der Spender legt keinen besonderen Wert darauf, ausdrücklich genannt zu werden." Rolf Gauck von der Stadtmission ergänzt: "Wir haben ganz viele Spender, die monatlich kleine Summen spenden. Fünf oder zehn Euro, das ist bei einer kleinen Rente trotzdem eine Menge Geld." Und zum Teil seien es auch die Nutzer der Beratungsstellen und der Angebote für Obdachlose, die mit Kleinstbeträgen ab und an etwas beitragen wollen.