Riesen-Barbie aus Strasburg wird zum Klickerfolg auf YouTube
Elisa Lange aus dem uckermärkischen Strasburg ist Puppen-Designerin. Die 35-Jährige pflegt als "Moonlight Jewel" einen erfolgreichen Internetauftritt, ihr YouTube-Kanal zählt bereits mehr als eine halbe Million Abonnenten. Ihr neustes Werk ist dort ein echter Hit: eine lebensgroße Barbie-Puppe.
Tennisball-groß sind ihre Augen. Sie glitzern, haben dieses typische Blau, mit denen die Barbie-Puppen seit Jahrzehnten vor allem kleine Mädchen in ihren Bann ziehen. Doch diese Barbie-Puppe ist etwa fünfmal größer als das Original: 1,60 Meter. Sie ist die bislang größte Puppe, die Elisa Lange aus dem uckermärkischen Strasburg (Landkreis Vorpommern-Greifswald) entworfen hat. Die 35-Jährige ist Puppen-Designerin und kann es immer noch nicht fassen, dass sie jetzt täglich in ihrem Atelier, das früher mal die Gaststätte ihrer Großeltern war, von dieser menschengroßen Barbie angeschaut wird. "Ich habe es noch nicht realisiert, dass sie wirklich so groß ist", sagt Elisa und zwinkert ihrer Barbie zu.
Gut eine halbe Million Abonnenten auf YouTube
Sich an dieses gewaltige Puppen-Projekt zu wagen, darauf hat sie der Barbie-Film gebracht, der seit Mitte Juli in den Kinos läuft. Seit mehr als sechs Jahren stylt Elisa Puppen von 30 oder 40 Zentimetern Größe um, schneidert für sie Outfits, filmt sich dabei, zeigt wie sie arbeitet, kommentiert jeden Schritt auf Englisch und veröffentlicht diese Videos bei Youtube unter ihrem Label "Moonlight Jewel". Mehr als eine halbe Million Menschen folgen ihr auf der Video-Plattform. Jede neue Puppe - ob "Frankie Stein", "Draculaura" oder "Shylily" - ein neues Video. Ihren Film "I made a lifesize barbie doll" schauen so viele Menschen wie kein anderes Video je zuvor: Allein in den vergangenen sechs Wochen wurde es mehr als 740.000-Mal geklickt.
Blaue Barbie-Augen aus dem 3D-Drucker
Elisa filmt, wie sie ihre Barbie aus sämtlichen Einzelteilen zusammenbaut, wie ihr der samtige Stoff beim Nähen zu schaffen macht, mit wie viel Liebe zum Detail sie den Schriftzug "BARBIE" zum Funkeln bringt, den ihre Puppe um die Hüften trägt und dann die zauberhaften blauen Augen, die sie daheim mit ihrem 3D-Drucker in Form bringt. Gut drei Wochen lang hat Elisa Lange an ihrer Barbie gearbeitet. Hin und wieder kamen dabei Erinnerungen an alte Zeiten hoch.
Anfänge mit eigenem Mode-Label
Denn sie hat mal Modedesign in Berlin studiert und fast drei Jahre versucht, mit einem eigenen Label auf den Modemarkt zu kommen: "Das hat nichts gebracht. Ich habe kaum was verkauft", sagt sie. Die Leute würden für Klamotten kein Geld mehr ausgeben. "Die wollen lieber bei H&M und Primark kaufen - für drei Euro ein Shirt. Die Leute geben eben für Mode leider nicht so viel Geld aus und die, die es ausgeben, die kaufen dann natürlich Louis Vuitton und Gucci, die großen Marken, die jeder kennt."
Fangemeinden in Japan und Amerika
Vor sechs Jahren dann fällt ihr eine Kiste mit alten Puppen in die Hände, mit denen sie früher mal gespielt hat. Sie fängt an, sie abzuschminken, näht ausgefallene Klamotten für sie, macht sie so hübsch wie sie nie waren. So entstehen ihre ersten Puppen-Kunstwerke, ihre ersten kleine Filme fürs Internet. Damals gehört sie damit weltweit zu den ersten, die so was überhaupt machen. Mit Klicks, Werbung, dem Verkauf von Puppen und Bastel-Anleitungen verdient sie heute ihr Geld in der Kleinstadt Strasburg, die gerade einmal 4.500 Einwohner zählt. Ihre größten Fans leben in Japan und Amerika.
"Wäre cool, wenn die Leute ein Foto mit der Barbie machen könnten"
Und was plant sie jetzt mit ihrer lebensgroßen Barbie, für die sie eigens auch den typisch pinkfarbenen Karton gefertigt hat? "Ich fände es schön, wenn noch mehr Leute sie sehen könnten. Vielleicht auch mal so in Realität. Dass man sie vielleicht irgendwo ausstellen könnte, dass die Leute dann Fotos mit ihr machen können oder so, das fände ich total cool." Und verkaufen? Elisa wippt mit ihrem Kopf hin und her, überlegt, lächelt ihre Barbie an und meint: Wenn ihr jemand ein Angebot machen würde, das sie nicht ausschlagen könne - dann vielleicht.