Rebus kauft 52 Wasserstoff-Busse für Landkreis Rostock
Der Nahverkehr im Landkreis Rostock soll künftig mit Brennstoffzellen betrieben werden. Dafür investiert das kommunale Verkehrsunternehmen Rebus 40 Millionen Euro.
170 Diesel-Busse gehören zur Flotte der Rebus Regionalbus Rostock. Doch vom ersten Quartal 2025 an sollen diese schrittweise durch Brennstoffzellen-Fahrzeuge ersetzt werden. Die ersten 52 solcher Busse hat Rebus nun nach einer europaweiten Ausschreibung beim polnischen Hersteller Solaris bestellt.
40 Millionen Euro für die Antriebswende
Allein in die neuen Busse investiert Rebus 30 Millionen Euro. Dazu werden zwei Tankstellen an den Betriebshöfen in Güstrow und Bad Doberan gebaut. Die Werkstätten an beiden Orten müssen ebenfalls umgerüstet werden. Insgesamt kostet das Vorhaben im ersten Schritt 40 Millionen Euro. Und weitere Millionen dürften folgen, denn immerhin hat Rebus derzeit 170 Diesel-Busse im Einsatz, die nach und nach alle ersetzt werden sollen, sagt Geschäftsführer Thomas Nienkerk.
Kosten tragen Rebus, der Bund und der Landkreis
Dieselbusse wären um die Hälfte günstiger, rechnet Nienkerk vor. Um jedes Jahr etwa 15 Busse der bestehenden Flotte zu erneuern, plant Rebus entsprechende Finanzen ein. Die Mehrkosten für die Brennstoffzellen-Fahrzeuge übernimmt das Bundesverkehrsministerium. Darum hatte sich Rebus im vergangenen Jahr beworben und den Zuschlag erhalten. Die Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr ermöglicht eine Förderung von 80 Prozent der zusätzlichen Kosten. Weitere 1,8 Millionen Euro stellt der Landkreis als alleiniger Rebus-Gesellschafter für die Antriebswende zur Verfügung.
Alleingang in MV
Mit der Umstellung auf wasserstoffbetriebene Busse ist Rebus in Mecklenburg-Vorpommern allein auf weiter Flur. Eine Abfrage des NDR bei den kommunalen Verkehrsunternehmen im Land hatte ergeben, dass fast alle künftig auf batterie-elektrische Fahrzeuge setzen wollen. Einige, wie etwa die Rostocker Straßenbahn AG, investieren zudem in Bio-Methan-Gas als klimafreundliche Alternative. Für Rebus ist das jedoch keine Option. „Aufgrund der höheren Reichweite und der kürzeren Betankungszeit haben wir uns für den Wasserstoffweg entschieden", sagt Geschäftsführer Nienkerk. Außerdem sei die Infrastruktur schneller zu errichten als für batterie-elektrische Fahrzeuge.
Zweitgrößte Flotte Deutschlands
Auch innerhalb Deutschlands setzten nur wenige Verkehrsunternehmen auf Wasserstoff als Kraftstoff. Mit seinen 52 Bussen hätte Rebus dann, so sagt es Nienkerk, die zweitgrößte Flotte von Brennstoffzellen-Bussen in Deutschland. Nur die Verkehrsbetriebe in Köln hätten einen größeren Fuhrpark mit Brennstoffzellen-Bussen.
Größere Reichweite als Vorteil
Während Rebus für die Wasserstoff-Betankung seiner neuen Busse auf zwei eigene Tankstellen setzt, wäre für den Umstieg auf Batterie-Fahrzeuge ein großes Ladenetz nötig. Außerdem, argumentiert der Rebus-Chef, wären einige Pantografen-Ladepunkte an Haltestellen erforderlich, an denen Busse – ähnlich wie Stromabnehmer bei Straßenbahnen – in Pausenzeiten schnell größere Mengen Strom nachladen könnten. Das wäre nötig, da die Rebus-Fahrzeuge im Durchschnitt 200 Kilometer pro Tag zurücklegen. Ein Elektrobus schaffe aber maximal 130 Kilometer mit einer Ladung – abhängig von der Witterung, so Nienkerk. Ein Brennstoffzellen-Bus dagegen schaffe bis zu 400 Kilometer mit einer Tankfüllung.
Vorher noch ein letztes Mal Diesel
Bevor die neuen „sauberen“ Busse durch den Landkreis Rostock rollen, kauft Rebus aber noch einmal die „alte“ bewährte Technologie. „Bis Ende des Jahres sollen die letzten fünf Diesel-Hybrid-Busse angeschafft werden“, sagt Nienkerk mit Blick auf ein immer größeres Angebot an Fahrten. So soll es unter anderem von August an im Halb-Stundentakt von Rostock nach Dummerstorf gehen, wo Amazon im kommenden Jahr sein Logistik-Zentrum in Betrieb nehmen will und wo künftig auf zusätzlichen 70 Hektar neue Unternehmen Arbeitsplätze schaffen sollen.