OB-Kandidatin Eva-Maria Kröger: "Ich möchte nahbar sein"
Eine neue Oberbürgermeisterin oder ein neuer Oberbürgermeister für Rostock: Am 13. November standen noch 17 Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl. In der Stichwahl am 27. November tritt Eva-Maria Kröger (Die Linke) an.
Im ersten Wahlgang am 13. November erhielten Eva-Maria Kröger (Die Linke) und der Kandidat Michael Ebert (parteilos, unterstützt von CDU, FDP, UFR) die meisten Stimmen, aber keiner erreichte die absolute Mehrheit. Kröger lag knapp vorn und kam nach Angaben der Stadtverwaltung nach der Auszählung aller Wahlbezirke auf einen Stimmenanteil von 25,3 Prozent, Ebert auf 23,6 Prozent.
Aktuell ist Eva-Maria Kröger Abgeordnete im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern und Fraktionsvorsitzende ihrer Partei in der Rostocker Bürgerschaft. Die 40-Jährige ist in Rostock geboren, verwitwet, hat eine erwachsene Tochter und lebt in einer Partnerschaft. Nach dem Abitur studierte Kröger in Rostock und Tübingen. Zwei Jahre lang arbeitete sie als Journalistin und später bis zum Jahr 2016 für Bundestagsabgeordnete der Partei Die Linke.
Rückblick auf die DDR
Kröger ist acht Jahre alt, als die Mauer fällt. Wie bewertet Sie heute die DDR und das Unrecht der SED-Diktatur? Dazu sagt Kröger: "Ich bin 1982 geboren, natürlich ist es auch für mich als Politikwissenschaftlerin und Demokratin wichtig, dass wir uns immer weiter mit der Vergangenheit beschäftigen. Dass wir [sie] weiter aufarbeiten, weiter aufklären darüber, was in der DDR-Diktatur geschehen ist. Natürlich ist das eine Auseinandersetzung, die wir fortwährend führen und das gilt selbstverständlich auch für mich."
Wahlthemen: Theaterneubau, Kinderarmut, günstiger Nahverkehr
Auf ein Kernthema im Wahlkampf will sich Eva-Maria Kröger nicht festlegen. Dennoch gibt es einige Dinge, die ihr wichtig sind: "Wir haben beschlossen, klimaneutral zu werden. Da muss so viel gemacht werden, da stehen so viele Maßnahmen auf dem Zettel. Wir wollen ein neues Theater bauen, wir wollen die Kulturlandschaft stärken. Wir wollen was gegen Kinderarmut in Rostock tun. Wir haben 200 Sportvereine, die auf Sporthallen gucken, auf Nutzungszeiten, auf Plätze. Wir haben Seniorinnen und Senioren in der Stadt, die weiterhin auch günstig mit dem Nahverkehr fahren wollen. Wir haben so viel zu tun."
Mehr Lebensqualität in allen Stadtteilen Rostocks
Gefragt nach einem weiteren zentralen Thema sagt sie: "Wenn es was sein muss, dann würde ich mich dafür entscheiden, dass es schön wäre, wenn es sich in allen Stadtteilen gleich gut lebt, weil wir haben zwischen den Stadtteilen Unterschiede. Ich habe 22 Jahre lang in Dierkow gelebt, bin da aufgewachsen. Ich möchte, dass wir überall gute Kitas, Schulen, Hortplätze haben, dass wir überall grün haben. Da gibt es Unterschiede und meine Vision wäre, dass es die irgendwann nicht mehr gibt."
Rezept für die OB-Wahl: Vor Ort sein, Haustürgespräche führen
Bei der OB-Wahl 2019 ist der Linken-Kandidat Steffen Bockhahn gegen Claus-Ruhe Madsen in der Stichwahl gescheitert. Eva-Maria Kröger ist für ihre Kandidatur aber zuversichtlich: "Ich mag den Blick in die Glaskugel auch nicht besonders. Steffen Bockhahn hat damals einen sehr engagierten Wahlkampf gemacht und auch ein gutes Ergebnis bekommen. Da möchte ich auch hin. Ich versuche, so viel wie möglich in den Stadtteilen zu sein, Haustürgespräche zu führen. Ich möchte nahbar sein. Ich bin kein Medienstar, da habe ich auch keine Lust drauf. Ich möchte für die Rostockerinnen und Rostocker da sein und ich glaube, dass diese Botschaft auch ankommt." Kröger wandert gern und gibt als Lieblingsort in Rostock den Kleingarten ihrer Eltern an. Ihr Wahlkampfmotto auf den Plakaten: "Eva-Maria Kröger. Gut für die Stadt."
Für die Stichwahl haben mittlerweile die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen eine Wahlempfehlung für Kröger ausgesprochen. Zur Wahl am 13. November waren sie zunächst mit eigenen Kandidatinnen angetreten.
Biografisches zu Ausbildung und Beruf
- 2002 Abitur in Rostock
- 2002 – 2005 Politikwissenschaften, Universität Rostock
- 2005 – 2008 Vergleichende Regierungslehre, Eberhard Karls-Universität Tübingen
- 2007 – 2009 Freie Journalistin
- 2009 – 2016 Wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Bundestagsabgeordneten Steffen Bockhahn und danach für Heidrun Bluhm
- Seit 2009 Rostocker Bürgerschaftsmitglied und ab 2010 Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke
- Seit 2016 Mitglied des Landtags Mecklenburg-Vorpommern, Partei Die Linke